Nach „Brexit“: US-Banken ziehen Personal aus London ab

Nach dem „Brexit“-Votum planen die ersten US-Banken, Mitarbeiter aus Großbritannien abzuziehen. Darunter JPMorgan, Citi Group und Goldman Sachs.
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Symbolfoto.Foto: Henry Quinson/Getty Images
Epoch Times26. Juni 2016

Die ersten US-Großbanken reagieren auf die „Brexit“-Entscheidung: Sie wollen Mitarbeiter verlagern, berichtet die Financial Times, weil nicht klar sei, welche Veränderungen kommen.

Mit zehntausenden Mitarbeitern sind US-Banken wie JPMorgan Chase, Goldman Sachs, Bank of America, Citigroup und Morgan Stanley in Großbritannien aktiv. Nun überlegen sie, Personal nach Paris, Frankfurt und Dublin zu verlagern.

Grund dafür ist unter anderem der Druck, den der Gouverneur der französischen Zentralbank auf britische Banken ausübte. Es wäre „paradox“, wenn Großbritannien jetzt weiter EU-Privilegien behalten könnte, hatte François Villeroy de Galhau gesagt. Er hatte vorgeschlagen, die City of London künftig wie Norwegen nach dem Modell des Europäischen Wirtschaftsraums zu behandeln.

Für die Banken ist allein die rechtliche Unsicherheit, die nach dem Referendum eingetreten ist, ein Grund, Maßnahmen zu ergreifen.

Gegenüber der FT sagte ein Manager eines großen amerikanischen Bank anonym: „Wir kümmern uns darum. Wir haben begonnen darüber nachzudenken, wie wir das Personal in unseren Niederlassungen auf dem Kontinent aufstocken können. Einige Dinge lassen sich schnell verschieben, insgesamt bewegen wir uns aber so schnell wie der langsamste Bereich unserer Organisation. Wir verlagern bereits unsere Präsenz.“

JPMorgan hat in Großbritannien insgesamt 16.000 Mitarbeiter, wovon 8.000 in London stationiert sind. Dass nach einem „Brexit“ rund 4000 Stellen in Großbritannien gestrichen werden könnten, hatte der Chef von JPMorgan Chase, Jamie Dimon, bereits vor dem Referendum erklärt. Der Chef des Investment-Zweiges von JP Morgan, Daniel Pinto sagte jedoch zur Financial Times, man hoffe den bestehenden Investmentzweig in möglichst so zu erhalten.

Auch die Bank of America ist mit rund 8000 Mitarbeitern eine der personalstärksten ausländischen Banken in London. Dahinter kommen die Deutsche Bank und und Citi Group mit je rund 7000 Angestellten. Je 5000 Mitarbeiter haben Goldman Sachs, Credit Suisse, HSBC und Morgan Stanley an der Themse stationiert.

Der mächtige Finanzhandelsplatz City of London ist eigentlich ein Staat im Staate, der in vielerlei Hinsicht eigenständig und unabhängig von Großbritannien agiert.

Siehe auch:

Londons Finanzmacht und der "Brexit": Inszenierte Täuschung vor dem Crash?

(rf)



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