Italien: Proteste gegen Migranten eskalieren – „Soziale Revolte steht vor der Tür“
Schon seit Tage protestierten die in einem römischen Vorort lebenden 250 Familien gegen die Pläne des Polizeichefs, 100 Flüchtlinge in einer ehemaligen Schule unterzubringen und warnten vor einer „Flüchtlingsinvasion“, die zu erheblichen Sicherheitsproblemen im ohnehin schon benachteiligten Vorort Casale San Nicola, im nordwestlichen Zipfel des 15. Stadtbezirks der Hauptstadt, führen könnte.
Laut einem Bericht der österreichischen „Krone“ erreichte am Freitag ein Bus mit rund 20 Migranten trotz Blockadeversuchen die Schule. Eine neofaschistische Gruppe hatte sich offenbar den Demonstranten angeschlossen. Die Leute schrien den Ankommenden Hassparolen und Beleidigungen entgegen, warfen mit Steinen, Stühlen und Flaschen.
Rom bleibt hart
Auch die Polizei wurde mit Stühlen beworfen und reagierte mit Knüppelschlägen, um den Eingang freizuräumen. Nach Behördenangaben wurden zwei Menschen festgenommen, 15 weitere Randalierer identifiziert, so das Blatt.
Die Stadt erklärte, die Straßenblockade auflösen und die Migranten nach wie vor in der Schule unterbringen zu wollen. „Wir machen keinen Schritt zurück“, erklärte der ehemalige Präfekt von Rom, Franco Gabrielli, der seit April letzten Jahres Generaldirektor für öffentliche Sicherheit im Innenministerium und Chef der Staatspolizei ist.
Treviso bringt Migranten weg
Die Provinzhauptstadt Treviso befindet sich rund 20 Kilometer Luftlinie nördlich von Venedig, der Hauptstadt der Region Venetien. Rund zehn Kilometer weiter westlich liegt die Gemeinde Quinto di Treviso mit ihren knapp 10.000 Einwohnern.
Nachdem Dutzende Menschen vor den ursprünglich vorgesehenen Appartements für Migranten Möbel und Matratzen angebrannt und demonstriert hatten, wurden etwa 100 Asylbewerber am Freitagnachmittag von dort in eine ehemalige Kaserne in der Nähe gebracht.
Während der Auseinandersetzungen mit der Polizei gab es viele Festnahmen.
Venetiens Präsident warnt vor Afrikanisierung
Der Präsident der Region Venetien (Hauptstadt Venedig), Luca Zaia (Lega Nord), zeigte sich solidarisch mit den Demonstranten in seiner Region. Er warnte vor einer „Afrikanisierung“ der Region Venetien, in der rund fünf Millionen Menschen leben, darunter 517.000 Migranten.
Es ist absurd, hundert Flüchtlinge in einem Wohnungsgebäude unterzubringen, in dem Familien mit Kleinkindern leben.“
(Luca Zaia, Präsident von Venetien)
Damit schüre man soziale Konflikte, so der mit einem deutschen Ministerpräsidenten vergleichbare Landesfürst. Die Lega Nord, die für die Übertragung der Kompetenzen des Zentralstaates auf die Regionen und eine Abspaltung der Nordregionen vom Süden des Landes eintritt, gilt als älteste italienische Großpartei und bezeichnet sich selbst als freiheitlich, andere empfinden sie als rechtspopulistisch.
Zudem führt Zaia die Front der Präsidenten norditalienischer Regionen an. Seite an Seite mit dem Präsidenten der Nachbarregion Lombardei (Hauptstadt Mailand), Roberto Maroni (Lega Nord) und Giovanni Toti, (Forza Italia), dem Präsidenten der an der italienischen Riviera gelegenen Region Ligurien (Hauptstadt Genua), stehen diese dafür ein, keine Flüchtlinge aufnehmen zu wollen.
„Invasion von Migranten“
Die vom ehemaligen vierfachen italienischen Ministerpräsidenten Silvio Berlusconi gegründete und geführte Partei Forza Italia (Vorwärts Italien) gilt in ihrer neuen Prägung als konservativ christdemokratisch und liberal. Deren Senator Maurizio Gasparri, sagte:
Die soziale Revolte steht vor der Tür. Die Situation ist unerträglich geworfen. Wir haben mit einer Invasion von Migranten zu tun, die versorgt werden müssen, während Tausende italienische Familien mit akuten finanziellen Problemen zu tun haben.“
(Maurizio Gasparri, Senator, Forza Italia)
All dies geschieht vor dem Hintergrund, dass Italien derzeit mit einem Rekordansturm von Migranten fertig werden muss und die Regierung bis Jahresende mit dem Eintreffen von 200.000 Migranten rechnet.
https://www.youtube.com/watch?v=bf2vnvRx8OY
Siehe auch:
Aus Italien: Migranten wagen halsbrecherische Fahrt in Güterzügen
„Kriminelle Banden schleusen Migranten ein“: Österreich droht mit schneller Grenzschließung
Afrikanische Flüchtlinge zieht es nach Libyen – „Migrationsstrom“ reißt nicht ab
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