Frankreich: Wirt warf zankende Muslimas raus – promuslimischer Sturm folgte
„Leute wie euch will ich bei mir nicht“, dieser Satz eines französischen Gastwirtes löste einen Shitstorm gegen ihn aus. Zwei muslimische Frauen waren mit dem Mann in Streit geraten und hatten die Situation heimlich auf Video aufgezeichnet. Danach wandten sie sich an den französischen Islamophobie-Verband.
Der Vorfall ereignete sich in der nordfranzösischen Stadt Tremblay-en-France, 20 Kilometer entfernt von Paris. Der Restaurantbesitzer verwies die beiden Frauen des Lokals und sagte zu ihnen: „Die Terroristen sind Muslime. Und alle Muslime sind Terroristen.“ Dies berichtete die „Süddeutsche Zeitung“.
Dem voraus ging wohl ein Streit, während dessen eine der beiden Frauen zu dem Mann sagte, dass sie nicht von einem Rassisten bedient werden wolle. An dieser Stelle beginnt das Video. Die vorausgegangene Situation ist nicht dokumentiert.
Der Mann antwortete ihr, dass Rassisten, wie er, keine Bomben legen würden und auch keine Menschen töten. Dann erzählt er von dem ermordeten Priester. Am Ende wirft er die Frauen aus dem Laden: „Leute wie euch will ich bei mir nicht. Basta!“
Eine der beiden Frauen filmte den Vorfall. Sie ist offenbar mit einer Art Kopftuch bekleidet. Auffallend ist auch, dass die Frau den Mann, der offensichtlich um Fassung bemüht war und mehrfach versucht, der peinlichen Situation zu entgehen, immer wieder „anstachelt“, wohl wissend, dass das Video läuft …
https://www.youtube.com/watch?v=LaaFO_E_Cd8
Sozialistische Familienministerin fährt Geschütze auf
Die französische Familienministerin Laurence Rossignol von der Parti Socialiste schrieb am Sonntag auf Twitter, dass sie die Interministerielle Delegation zum Kampf gegen Rassismus und Antisemitismus (DILCRA) eingeschaltet habe, um Ermittlungen und Sanktionen gegen das „nicht hinnehmbare Verhalten des Restaurantbesitzers“ einzuleiten.
Auch die Staatsanwaltschaft Bobigny habe Ermittlungen wegen rassistischer Diskriminierung aufgenommen, so das Blatt.
Linker Bürgermeister wettert gegen Restaurant-Chef
Auch der Bürgermeister von Tremblay, Francois Asensi, Mitglied der Französischen Kommunistischen Partei, wetterte in einem Facebook-Post los: Demnach fühle sich die Bevölkerung von Tremblay verletzt und beschämt durch eine „Einstellung, die im Widerspruch zu unseren Werten der Toleranz, der Brüderlichkeit und des Rechts steht“, so der Rathauschef.
Ob Asensi immer noch für die gesamte Bevölkerung der 35.000-Einwohner-Stadt sprechen kann, sei dahingestellt, verzeichnete sich hier doch in letzter Zeit ein starkes Wachstum der Front National. Bei den Regionalwahlen der Region Ile de France (entspricht in etwa Landtagswahlen) in 2015 kam die Front National nach der zweiten Runde auf insgesamt 14 Prozent. In Trembley stimmten fast 23 Prozent für den rechten Kandidaten. Die Wahlbeteiligung lag bei knapp 53 Prozent. Die Stadt Tremblay-en-France hatte seit 1935 immer kommunistische Bürgermeister, mit Ausnahme der Besatzungszeit durch die deutsche Wehrmacht.
Islamophobie-Verband ruft zum Bashing auf
Anschließend wandten sich die beiden Musliminnen an den nationalen Verband gegen Islamophobie in Frankreich (CCIF). Dieser soll auch, so die „Süddeutsche“, zu den Klägern vor dem französischen Staatsrat gehören, die gegen ein Burkini-Verbot eintreten. Dies habe CCIF-Chef Marwan Muhammad am Sonntag über Twitter mitgeteilt.
Muhammad rief dazu auf, den Vorfall so weitreichend wie möglich publik zumachen, ohne die Frauen aber selbst zu belästigen oder persönliche Informationen zu verbreiten. Muhammad warnte davor, vor dem Restaurant Versammlungen abzuhalten, um nicht den geringsten Zwischenfall zu riskieren. Am Montag kündigte der CCIF-Chef an, dass man sich am Ende der Woche zu dem Vorfall äußern werde.
In welcher Verbindung die Frauen zum CCIF stehen, ist bisher nicht bekannt.
Inzwischen drohen dem Geschäftsmann nicht nur juristische, sondern auch geschäftliche Konsequenzen. CCIF-Chef Marwan Muhammad hatte nämlich am Sonntag auch dazu aufgerufen, „den Ruf des Restaurants in allen Online-Foren zu ruinieren, in denen es verzeichnet ist“.
Mehr als 21.000 Menschen nutzten zwischenzeitlich die Bewertungsfunktion des Restaurants auf Facebook, um ihren Unmut durch Verteilung der schlechtest möglichen Note auszudrücken, von insgesamt knapp 22.000 Bewertungen. Die „Süddeutsche“ fragt sich, ob dieser Shitstorm auf das CCIF zurückzuführen sei?
Restaurantbesitzer entschuldigt sich
Inzwischen hat sich der Mann mehrfach für den Vorfall entschuldigt. Im Interview mit dem französischem Fernsehsender BFM TV sagte er, dass seine Worte seine Gedanken überholt hätten. Demnach wolle er sich bei den beiden Frauen und der gesamten muslimischen Gemeinde entschuldigen. Muslime seien nette Menschen, so die „Süddeutsche“ weiter.
Auch im Gespräch mit aufgebrachten Muslimen aus der Stadt Trembley entschuldigte sich der Gastwirt (siehe Video). Ein aggressiv wirkender Mann fragt den Gastronom: „Wenn wir alle Terroristen wären, wären Sie dann noch am Leben?“ Ein anderer Mann fragt ihn: Woher kommen diese Gedanken, diese Sätze? Wer ist Schuld daran?“
Der Restaurantbesitzer wirkt geknickt. Kleinlaut murmelt er: „Im Fernsehen sieht man Leute, die andere töten.“ Offenbar fühlt er sich in die Enge getrieben. „Man sagt, dass das Muslime sind.“
Die Zeitung „Le Parisien“ berichtete, dass der Restaurantbesitzer am Sonntag gesagte habe, dass ein Freund von ihm im vergangenen November bei dem Terrorangriff auf den Bataclan-Club getötet worden sei. (sm)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion