Calais: Französische Regierung richtet neue Migrantenunterkünfte ein
Wegen der Migrantenkrise in Calais will die französische Regierung zwei neue Aufnahmezentren in Nordfrankreich eröffnen. Die Asylheime sollen binnen zehn Tagen bereitstehen und Platz für insgesamt 300 Bewohner bieten, wie Innenminister Gérard Collomb am Montag in Paris ankündigte. Es sollten sich nicht „die schlechten Erfahrungen der Vergangenheit“ wiederholen.
Die Behörden hatten im vergangenen Herbst in Calais ein riesiges Migrantenlager geräumt. Tausende Bewohner des berüchtigten „Dschungel von Calais“ wurden in Asylheime im ganzen Land gebracht. Allerdings sind inzwischen wieder zahlreiche Migranten in die Region am Ärmelkanal gekommen. Sie hoffen, heimlich nach Großbritannien zu gelangen, wo sie sich mehr Chancen auf ein besseres Leben ausrechnen.
Collomb: Es befinden sich „rund 350 bis 400“ Migranten in Calais
Derzeit befänden sich „rund 350 bis 400“ Migranten in Calais, sagte Collomb am Montag. Die neuen Aufnahmezentren sollten ihnen eine Unterkunft bieten und zugleich die behördlichen Prozeduren beschleunigen.
Allerdings werden die Asylheime in den Gemeinden Troisvaux und Bailleul eröffnet, die mehr als 80 Kilometer von Calais entfernt liegen. Die Migranten sollen von Calais aus dorthin gebracht werden. Die Regierung befürchtet, dass in der Region neue wilde Migrantencamps entstehen könnten.
Gerichtsurteil: Behörden müssen Wasserstellen und Sanitäranlagen für Migranten in Calais einrichten
Frankreichs Oberstes Verwaltungsgericht bestätigte am Montag eine Anordnung eines Gerichts der nordfranzösischen Stadt Lille, welches die Behörden zur Einrichtung von Wasserstellen und Sanitäranlagen für die Migranten in Calais verpflichtet. Das Innenministerium ist strikt dagegen und argumentiert, solche Maßnahmen könnten die Bildung neuer Migrantenlager begünstigen.
Untersuchung von Polizeigewalt
Auch eine Untersuchung zu Vorwürfen von Polizeigewalt im Umgang mit Migranten werde stattfinden, meinte Collomb am Montag. Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hatte vergangene Woche in einem Bericht angeprangert, Polizisten würden sogar Pfefferspray gegen schlafende Migranten einsetzen. (afp)
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