Bahnreform in Frankreich: Macron will Privilegien bei der Staatsbahn kippen

Macrons Regierung geht mit einer Bahnreform auf Konfrontationskurs zu den Gewerkschaften. So sollen Privilegien bei der Staatsbahn abschafft und dafür auf Verordnungen zurückgegriffen werden.
Titelbild
SNCF-Züge (Symbolbild).Foto: LUDOVIC MARIN/AFP/Getty Images
Epoch Times26. Februar 2018

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron geht mit einem weiteren Reformprojekt auf Konfrontationskurs zu den Gewerkschaften: Seine Regierung will die Privilegien bei der Staatsbahn SNCF abschaffen und dafür auf Verordnungen zurückgreifen, wie Premierminister Edouard Philippe am Montag in Paris ankündigte. Eine Privatisierung des Konzerns ist vorerst aber nicht geplant.

Kern der Reform ist die Abschaffung des beamtenähnlichen Status der Bahnbeschäftigten. Er macht betriebsbedingte Kündigungen unmöglich und garantiert eine Vorzugsrente, unter der Lokführer im Schnitt bereits mit 54 Jahren in Ruhestand gehen.

Dieser Status aus dem Jahr 1950 soll nach Angaben des Premiers künftig bei Neueinstellungen entfallen. Die Mitarbeiter der SNCF würden dann „von denselben Arbeitsbedingungen profitieren wie alle Franzosen“, sagte er.

Philippe nannte den Reformstau bei der Bahn „alarmierend, um nicht zu sagen unhaltbar“. Der Konzern ist zuletzt auch durch Verspätungen und Pannen ins Gerede gekommen. Die größte Gewerkschaft CGT hat die Bahnmitarbeiter für den 22. März zu landesweiten Demonstrationen gegen die Regierungspläne aufgerufen.

Die Bahnreform gilt als eine der konfliktreichsten der Macron-Regierung. Im vergangenen Herbst hatte der Präsident bereits die Arbeitsrechtsnovelle per Verordnung durchgesetzt. In diesem Jahr hat er zudem eine Neuordnung der Arbeitslosenversicherung und des Bildungssystems in Angriff genommen. (afp)

Mehr dazu:

Werner Sinn warnt vor Macrons Plänen für Euro-Zone

Gefahr für deutsche Steuerzahler: Macrons Euro-Reform macht Deutschland zum Zahlmeister

Trotz enormer Widerstände: Frankreich verabschiedet umstrittene Arbeitsmarktreform

Paris gegen Macrons Reformen: „Der Kampf ist nicht zu Ende, er fängt gerade erst an“



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion