Wird Kramp-Karrenbauer Bundeskanzlerin 2020?

Annegret Kramp-Karrenbauer wird als Nachfolgerin von Angela Merkel aufgebaut. "Sie war es, die den Schulz-Zug, der im Saarland-Wahlkampf noch rot-rot-grün voranrauschte, zum Entgleisen brachte – und letztlich Angela Merkel die Kanzlerschaft rettete", erklärt Wolfram Weimer.
Epoch Times1. Februar 2018

Wichtige Unionsgrößen sehen das Jahr 2020 als Zielmarke der Amtszeit Merkels. Das schreibt Wolfram Weimer in einer Analyse auf „n-tv“. Seit dem miserablen CDU-Wahlergebnis vom September und verstärkt seit dem Scheitern der Jamaika-Sondierung diskutiere die Union lebhaft die Frage, wer Angela Merkel einmal ablösen könne und wann, weiß er.

Der viel diskutierte Schäuble käme nicht mehr in Frage, er sei der Machtpolitik entschwunden, seitdem er Bundestagspräsident geworden ist. Jens Spahn dürfte laut Weimers Auffassung auch nicht in Frage kommen, das sei aus dem Umfeld der Kanzlerin zu hören.

Ursula von der Leyen und Thomas de Maiziére seien schon geschwächt in die Legislaturperiode gegangen, dagegen könnte aber Julia Klöckner aufsteigen und nach Berlin wechseln, schreibt er weiter. Das Kanzleramt 2020 käme für sie aber zu früh.

„Politikerin des Jahres“ 2017

Ganz anders sehe das bei Annegret Kramp-Karrenbauer aus. Sie habe mehrjährige Regierungserfahrung und sei seit Langem die Favoritin von Angela Merkel für ihre eigene Nachfolge. Zudem habe sie auch breiten Rückhalt in Partei und Bevölkerung.

„Nach einer aktuellen Forsa-Umfrage ist sie Deutschlands beliebteste Ministerpräsidentin mit Zustimmungswerten, die sonst nur noch Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg erreicht. 72 Prozent der Saarländer sind mit der Arbeit ihrer Regierungschefin zufrieden“, so Weimer.

Dazu komme, dass sie anders als andere potenzielle Nachfolger bereits wichtige Wahlen gewonnen hätte. Nicht umsonst sei sie 2017 als „Politikerin des Jahres“ auf dem „Signs-Award“ geehrt worden. Im vergangenen Jahr habe „AKK“ die „taumelnde Merkel-CDU vor dem freien Fall“ gerettet „und ermöglichte die Unions-Siegesserie von Schleswig-Holstein über Nordrhein-Westfalen bis nach Berlin“. Und Weimer weiter:

Sie war es, die den Schulz-Zug, der im Saarland-Wahlkampf noch rot-rot-grün voranrauschte, zum Entgleisen brachte – und letztlich Angela Merkel die Kanzlerschaft rettete.“

Und auch innerhalb der eigenen Partei vermag sie zerstrittene Lager zu einen. Weimer: „Der eine Flügel rühmt an ihr das Wertkonservative, Islamismuskritische, Familienbetonte der westdeutschen Katholikin. Der andere Flügel schätzt ihre europäische Überzeugung, die starke sozialpolitische Gesinnung und die Loyalität zu Merkel. Alle mögen ihre uneitle, ausgleichende Art.“

Eine Gegenwelt zur preußischen Merkel

Vergleiche von Kramp-Karrenbauer mit Merkel als „Wiedergängerin“ oder „Zwilling“ wie es in der Presse oft hieße, seien kaum angebracht. Mit ihrem „saarländisch-bodenständigen, lebensfrohen Humor verkörpere Kramp-Karrenbauer eine Gegenwelt zur preußischen Merkel. 

Das zeige sich auch in politischen Schlüsselfragen, wie etwa der Flüchtlingsdebatte. In Fragen der Migration weise sie offen auf Risiken hin und fordere „einen härteren Umgang mit Asylbewerbern“. Auch eine starke Präsenz der Polizei und eine Eindämmung islamistischer Bedrohung stehe laut Weimer auf ihrem Programm. Zudem profiliere sie sich im politischen Kampf gegen Islamismus und Despotismus, indem sie Wahlkampfauftritte Erdogan im Saarland untersage.

Ein kluger Schachzug sei es damit, Kramp-Karrenbauer im Bundeskabinett das Innenministerium zu übergeben, zumindest sei das die Meinung einiger Unionisten in Berlin, schreibt Weimer abschließend.

Schließlich habe sie von 2000-2004 das Ressort im Saarland schon einmal inne gehabt und war damit die erste Innenministerin der deutschen Geschichte gewesen. Die Chancen, dass sie nun auch die zweite Kanzlerin der deutschen Geschichte werden könnte, „steigen derzeit täglich“.

(mcd)

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