Wagenknecht verteidigt Polizei gegen Kritik aus der eigenen Partei – und meint: „Nein, Gewalt ist nicht links“
Sahra Wagenknecht, die Fraktionsvorsitzende der Linkspartei im Bundestag, hat den Polizeieinsatz in Hamburg gegen Kritik aus der eigenen Partei verteidigt. „In Hamburg haben wir vor allem marodierende Gewalttäter gesehen, die mutwillig Straßen verwüstet, Autos angezündet, Polizisten verletzt und Anwohner bedroht haben“, sagte Wagenknecht der „Welt“. Parteichefin Katja Kipping hatte am Donnerstag von marodierenden Polizisten gesprochen, „die Eskalation“ sei „eindeutig von den Behörden“ ausgegangen.
Wagenknecht sagte dazu: „Ich gehe davon aus, dass Katja Kipping zu dem Zeitpunkt ihrer Stellungnahme keine Kenntnis von den Geschehnissen im Schanzenviertel Hamburg hatte. Aber zur Wahrheit gehört, dass auch sie sich danach ganz klar von den gewaltsamen Ausschreitungen distanziert hat.“
Es habe zwar im Vorfeld falsche Entscheidungen der Polizei gegeben „bei den Ausschreitungen später kann selbstverständlich niemand behaupten, dass die Gewalt von der Polizei ausging. Im Gegenteil, 500 verletzte Polizisten sprechen eine deutliche Sprache“, sagte Wagenknecht.
Sie wisse „nicht wie durchgeknallt man sein muss, um zu glauben, den Kapitalismus dadurch erschüttern zu können, dass man Autos anzündet und Läden leerräumt“ und sie „finde, dass solche Menschen auch nichts in der Linken zu suchen haben“, sagte Wagenknecht.
Auf die Frage, ob es für die Linkspartei keine linksmotivierte Gewalt gebe, sagte Wagenknecht: „Nein, Gewalt ist nicht links. Vielmehr gibt es inzwischen eine regelrechte Gewalttourismusszene, die europaweit dort hinreist, wo man Randale machen kann.“
Wer Anwohner in einem Viertel terrorisiere und Straßenzüge in Flammen setze, der sei nicht links. Die Ortswahl kritisiere Wagenknecht scharf. „Meines Erachtens war es ein grober Fehler, dass Frau Merkel diesen Gipfel nach Deutschland und dann auch noch ausgerechnet in die unmittelbare Nachbarschaft des Hamburger Schanzenviertels geholt hat.“ (dts)
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