Vor Weltklimagipfel Demonstration in Bonn für Kohleausstieg

Zwei Tage vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn haben mehrere tausend Menschen in der früheren Regierungsstadt für den Ausstieg aus der Kohleenergie demonstriert.
Titelbild
Während der Demonstration gegen fossile Energien am 4. November 2017 in Bonn.Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images
Epoch Times4. November 2017

Vor Beginn der Weltklimakonferenz in Bonn haben tausende Menschen in der früheren Hauptstadt für den Ausstieg aus der Kohleenergie demonstriert. Während die Polizei keine Angaben zur Teilnehmerzahl machte, sprachen die Veranstalter von rund 25.000 Demonstranten. Nach einem Protestzug durch Bonn forderten Redner bei der Abschlusskundgebung am Samstag ein Klimaschutzgesetz und einen verbindlichen Fahrplan für das Ende der Kohleverstromung.

Demonstranten hielten Plakate mit der Aufschrift „Rettet das Klima“ hoch. Auf anderen Transparenten wurde Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeworfen, den Klimaschutz zu verschlafen.

„Von der Bundesregierung erwarten wir, dass sie das Pariser Klimaschutzabkommen endlich wirkungsvoll umsetzt“, erklärten die Organisatoren. „Die dreckigste Hälfte der Kohlekraftwerke muss in wenigen Jahren abgeschaltet sein, denn Klimaschutz entscheidet sich am Kohleausstieg.“

4. November 2017, Bonn. Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Unterstützt wurde der Protest unter dem Motto „Klima schützen – Kohle stoppen“ von über hundert Umweltschutz- und Bürgerrechtsgruppierungen sowie von kirchlichen Organisationen und Entwicklungsverbänden. Zum Trägerkreis zählen unter anderem Campact, BUND, Greenpeace, Misereor, Brot für die Welt, WWF und Oxfam.

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23. Weltklimakonferenz beginnt morgen in Bonn

Am Montag beginnt in Bonn die 23. Weltklimakonferenz, bei der über die weitere Umsetzung der Klimaziele von Paris beraten wird. Das Pariser Klimaschutzabkommen sieht vor, die Erderwärmung auf deutlich unter zwei Grad – möglichst auf 1,5 Grad – im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu beschränken.

Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) fuhr am Samstag mit einem ICE-Sonderzug nach Bonn. An Bord nahm sie einen Bericht von Jugendlichen entgegen, die im Vorfeld der Konferenz bei Veranstaltungen des Umweltministeriums über Fragen des Klimawandels diskutiert hatten. Im Kampf gegen den Klimawandel sei „besonders die junge Generation“ gefordert, erklärte Hendricks.

Mit einer Guy-Fawkes-Maske: „Stop Climate Crime“. Foto: SASCHA SCHUERMANN/AFP/Getty Images

Deutschland läuft allerdings Gefahr, seine selbst gesetzten Klimaziele zu verfehlen. Einem „Spiegel“-Bericht zufolge glaubt die Bundesregierung nicht mehr daran, die CO2-Emissionen bis 2020 um 40 Prozent verglichen mit 1990 verringern zu können.

Aus einem internen Regierungspapier geht demnach hervor, dass auch das Ziel von Minus 55 Prozent bis 2030 wohl kaum zu schaffen sei. Dazu müsste Deutschland nämlich doppelt so viel Kohlendioxid einsparen wie in den vergangenen 26 Jahren. Dies mache deutlich, „dass es sich hierbei um ein extrem ambitioniertes – genauer – nicht realisierbares Ziel handelt“.

Der Klimaschutz ist ein Streitthema in den laufenden Koalitionsgesprächen zwischen Union, FDP und Grünen. Grünen-Fraktionschef Anton Hofreiter rief die anderen Jamaika-Parteien dazu auf, einem konkreten Plan zur Einhaltung des Klimaschutzziels 2020 zuzustimmen.

„Der internationale Klimaschutz braucht in den kommenden Tagen ein klares Signal aus den Sondierungsgesprächen in Berlin“, sagte er der „Rheinischen Post“. Bisher zeigten sich Union und FDP in den Jamaika-Sondierungen dazu aber nicht bereit. (afp)

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