Überwältigende Resonanz: Hessische Mohren-Apotheke wappnet sich gegen Namensänderung

Die Inhaberin der "Hofapotheke zum Mohren" in Friedberg macht sich Sorgen, dass auch sie Opfer der Namenszensur werden könnte und initiierte nun eine Unterschriftenaktion. Die Resonanz bei Kunden und auch Nichtkunden ist überwältigend.
Von 5. Februar 2018

Eine Apothekerin im hessischen Friedberg wappnet sich vor Angriffen auf ihren Firmennamen. Nachdem im Raum Frankfurt wegen „Mohren“-Apotheken die Rassismus-Debatte ausgebrochen ist, fürchten umliegende Apotheker, dass man auch an sie mit der Forderung herantritt, den Namen aus ihrem Logo zu entfernen oder gar die Apotheke umzubenennen.

Der Rassismus-Vorwurf kam von seitens der Kommunalen Ausländervertretung (KAV) der Stadt Frankfurt. Diese forderte in einem Antrag die Stadt auf, sich dafür einzusetzen, dass rassistische Bezeichnungen und Logos aus dem Stadtbild Frankfurts verschwinden.

Die Inhaberin der Hofapotheke zum Mohren in Friedberg, Kerstin Podszus, macht sich Sorgen, dass auch sie Opfer der Namenszensur werden könnte und initiierte nun eine Unterschriftenaktion, wie die „Frankfurter Neue Presse“ (FNP) berichtet.

Die Mohren-Apotheke in Friedberg wurde bereits 1621 gegründet und befindet sich seit 99 Jahren in Familienbesitz. „Mein Herzblut steckt in dieser Apotheke“, zitiert das Blatt die 47-Jährige, die aus diesen traditionellen und emotionalen Gründen keinesfalls den Namen ändern würde. 

Wenn sie ihren Namen ändern müsse, dann verlöre das Geschäft an Wiedererkennungswert, weiß die Inhaberin, die diese Forderung für „nicht verhältnismäßig“ hält. „Ich wüsste nicht, ob ich als kleine Einzelapothekerin dann weiterbestehen könnte“, sagt sie gegenüber FNP.

„Die spinnen“

Auch ihre Kunden haben kein Verständnis für die „Mohren“-Debatte. Hans Dümpelmann etwa meinte, „die spinnen“ – und „etwas Tradition und Selbstbewusstsein sollte jeder Bürger behalten“.

Podszus bekomme nur positive Rückmeldungen von den Leuten, erklärt sie weiter. „Wehe Sie lassen sich rumkriegen!“ bekomme sie oft gesagt.

Mit der Unterschriftenliste wolle sie einen Rückhalt dokumentieren, falls irgendwann einmal etwas von oben komme.

„Wahnsinn, was plötzlich los ist“

Gegenüber Epoch Times erklärt Frau Podszus, dass sie die ganze „Mohren-Debatte“ für „überflüssig“ hält. „Wir bedienen seit 400 Jahren Kunden aus aller Welt und in jeder Hautfarbe.“ Seit Beginn ihrer Unterschriftenaktion erhalte sie sehr viel positive Unterstützung, Leute kämen zu ihr, nur um zu unterschreiben. Am Samstag sei aus diesem Anlass sogar ein Farbiger extra in ihre Apotheke gekommen. Er habe sich „in keiner Weise rassistisch angegriffen gefühlt“. Es sei Wahnsinn, „was plötzlich los ist,“ sagt sie.

Derzeit gibt es noch rund 100 Mohren-Apotheken in Deutschland, die aber immer mehr verschwinden. Einige machen aus wirtschaftlichen Gründen dicht, andere werden der politischen Korrektheit wegen umgetauft.

Mohr ist eine deutschsprachige Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe. Historisch (alt- und mittelhochdeutsch) bezeichnete es zunächst Bewohner Mauretaniens (Mauren), bereits im Mittelalter auch verallgemeinert „Menschen mit dunkler Hautfarbe“, seit dem 16. Jahrhundert ausschließlich in dieser erweiterten Bedeutung (Wikipedia). Man geht davon aus, dass Apotheken mit diesem Namen vor Jahrhunderten auf Medikamente und Rezepturen aus ferner Welt aufmerksam machen wollten.



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