Tübinger OB stolz auf syrischen Bademeister

Im Tübinger Freibad der Stadt arbeitet Bademeister Aiham Shalghin. Oberbürgermeister Palmer freut sich besonders über seine gelungene Integration und die Sicherheit im Bad.
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SymbolfotoFoto: by John Sciulli / Getty Images für GUESS
Epoch Times2. August 2016

Sexuelle Übergriffe gehören sicher zu den emotionalisierendsten überhaupt, so Boris Palmer. Dieses Problem aber gebe es derzeit im Freibad seiner Stadt Tübingen nicht, erzählt der Oberbürgermeister von Tübingen gegenüber der „Welt“.

Natürlich ließ es Palmer sich nicht nehmen, auch auf seiner eigenen Facebook-Seite die Arbeit des 24-jährigen Syrers zu loben. Die Stadtwerke hätten „eine großartige Präventions- und Integrationsmaßnahme ergriffen“, so Palmer stolz. „Wir haben einen syrischen Bademeister, der auf Arabisch und mit Autorität sagen kann, was geht und was nicht. Danke, Stadtwerke! Und gute Arbeit, Aiham!“

Der Wasserballspieler und Jurastudent arbeitet nur nebenher als Schwimmlehrer. So wie damals in Damaskus, wo er bereits als Bademeister in den Frei- und Hallenbädern gejobbt habe.

Ungewissheit vor Bürgerkrieg

In Damaskus habe Shalghin keine Zukunft mehr gehabt, wie er dem “Schwäbischen Tageblatt” erzählte. Nicht, dass er den Bürgerkrieg direkt erlebt habe, doch lebte man in ständiger Ungewissheit, wann der Bürgerkrieg auch dorthin kommen werde. Er floh 2015 auf abenteuerlichen Wegen nach Deutschland, um sich hier eine neue Existenz aufzubauen.

„Wertvolle Hilfe als Dolmetscher und Ansprechpartner“

An den Job kam er über ein Treffen der Industrie- und Handelskammer. Dort sollten Flüchtlinge und Unternehmen zusammengebracht werden. Wegen seiner guten Deutschkenntnisse klappte seine Bewerbung bei den Stadtwerken Tübingen. Vor allem stelle er eine „wertvolle Hilfe als Dolmetscher und Ansprechpartner zu anderen Arabisch sprechenden Mitmenschen“ dar, erklärten seine neuen Arbeitgeber.

Vor allem scheint die Sicherheit der Badegäste vor Übergriffen durch seinen Beitrag gewährleistet zu sein. Shalghins Erklärung für die sexuellen Übergriffe in deutschen Bädern klingt einfach. Viele syrische männliche Flüchtlinge seien noch nie zusammen mit Frauen geschwommen. In großen Teilen Syriens gebe es nur geschlechtergetrennte Bäder, lediglich Damaskus sei mit seinen gemischte Badeanstalten eine Ausnahme.

Altersgenossen aus ländlichen Gegenden Syriens gegenüber empfindet er eher weltanschauliche Klüfte, wie er aus seiner bisherigen Arbeit als Bademeister erzählt.

Drei Jahre Aufenthaltserlaubnis und Arbeitserlaubnis

Inzwischen habe Shalghin eine Aufenthaltserlaubnis über drei Jahre und eine Arbeitserlaubnis. Bestimmt würde der Sommer 2016 nicht sein letzter im Tübinger Freibad sein. Doch bei aller Liebe zum Schwimmen habe Shalghin noch weitere Zukunftspläne: Er will sein Studium der Rechtswissenschaften beenden. (dk)



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