Schwester von Martin Schulz findet Hype „unheimlich“ – Erwartungen an SPD-Kanzlerkandidaten „sind übermenschlich“
Kurz vor der Wahl von Martin Schulz zum SPD-Vorsitzenden warnt dessen ältere Schwester Doris Harst vor allzu hohen Erwartungen im Bundestagswahlkampf.
„Es berührt mich, welche Hochachtung mein Bruder nun erfährt. Das ist schon gigantisch“, sagte Harst der „Welt am Sonntag“: Manche Erwartungen seien aber auch „übermenschlich. Es ist ja schon etwas unheimlich, diesen Schulz-Hype zu erleben. Ich hoffe, das lässt mit der Zeit etwas nach. Martin ist ja auch nur ein Mensch“.
Die Bundestagswahl am 24. September sei „noch längst nicht gewonnen, bis zum Einzug ins Kanzleramt ist es noch eine ganze Strecke“, sagte Harst, die im rheinischen Würselen lebt und dort seit über 30 Jahren für die SPD im Stadtrat sitzt: „Aber ich bin sicher, dass wir das schaffen.“
Wenn Schulz ein Ziel habe, „dann steuert er es konsequent an“. Natürlich hoffe sie, dass ihr Bruder Bundeskanzler werde, auch wenn er dafür privat viel aufgeben müsste: „Aber es war ja schon bisher eine große Leistung meiner Schwägerin, ihn zu begleiten und aufzufangen, die Karriere meines Bruders so mitzutragen – zumal sie ja gar nicht gern im Mittelpunkt steht und die Öffentlichkeit meidet. Für all das kann er dankbar sein, und ist es auch. Die beide, Martin und Inge, haben ja ein ganz inniges Verhältnis.“
Als klar geworden sei, dass Martin Schulz Kanzlerkandidat und SPD-Vorsitzender wird, „hat uns das natürlich die Sprache verschlagen“, sagte Harst: „Für eine Sozialdemokratin wie mich ist es eine riesige Ehre, dass mein Bruder Nachfolger von Willy Brandt und anderen beeindruckenden Persönlichkeiten wird.“ Zu Weihnachten 2016 habe man über die mögliche Kanzlerkandidatur geredet.
„Martin hat weder gesagt, dass er es machen wird, noch dass er es nicht machen wird“, sagte Harst. Als ältere Schwester sorge sie sich immer um den jüngeren Bruder: „Ich habe Angst, dass die Medien über ihn herfallen, wenn er mal ein falsches Wort sagt. Da muss er höllisch aufpassen. Außerdem hoffe ich, dass er die Kandidatur körperlich durchhält.“
Als Kanzler, prognostizierte Harst, „würde Martin gegenüber Herrn Trump stark auftreten. Er hat ja keine Angst, das ist das Gute an ihm. Tritt ihm jemand auf die Füße, lässt er sich das nicht gefallen.“ Harst sagte, sie schätze Kanzlerin Angela Merkel (CDU), „aber ich glaube, ihre Zeit ist vorbei. Sie hat das Land etwas eingelullt, das bricht nun auf. Mir tat Frau Merkel schon etwas leid, als ich sah, wie sie neben Herrn Seehofer ihre Kandidatur erklärt hat. Da wirkte sie angestrengt und ausgepowert.“ (dts)
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