Renovierte Staatsoper Unter den Linden feiert Eröffnung – Daniel Barenboim „Szenen aus Goethes Faust“
Nach siebenjährigen Modernisierungsarbeiten wird am Tag der Deutschen Einheit die Staatsoper unter den Linden feierlich wiedereröffnet – die Einarbeitung und Feinheiten in der Fertigstellung dauern noch bis zum Dezember an – hinter der prachtvoll restaurierten Fassade ist noch nicht alles fertig.
Vor ausverkauftem Haus mit allerlei prominenten Gästen findet am Einheitstag die „Premiere Präludium“ statt, wie es das Haus selbst nennt – also eine Art Vorspiel.
Kostenloses Open Air-Konzert, Premiere live auf Arte und Gratisaufführung
Die Opernmitarbeiter kehren anschließend nach und nach zurück aus ihrem Exil im Schillertheater am Westberliner Ernst-Reuter-Platz. „Das Heimweh der Mitarbeiter zu diesem Haus ist sehr stark gewesen“, sagt Staatsopernintendant Jürgen Flimm. Er ist für die Wiedereröffnung künstlerisch verantwortlich.
Am Samstag vor der Premiere findet auf dem vorgelagerten Bebelplatz das kostenlose Open-Air-Konzert „Staatsoper für alle“ statt.
Am Dienstag gibt es die live im Fernsehsender Arte übertragene Premierenvorstellung: Unter der musikalischen Leitung von Daniel Barenboim werden Robert Schumanns „Szenen aus Goethes Faust“ gespielt und auf den Bebelplatz übertragen.
Das Präludium endet am 7. Oktober mit dem „Konzert für Berlin“ – einer Gratisaufführung, für die Berliner sich noch bis zum 1. Oktober für per E-Mail bewerben können. Dann bekommen sie nicht nur die nun historisch korrekte Fassadenfarbe Rosa zu sehen, sondern auch den grunderneuerten Zuschauersaal.
Im April übernimmt Matthias Schulz als neuer Intendant das Haus.
Veränderungen: Technische Neuerungen und Akustik
Die neue Kreuzbühne hat eine deutlich größere Grundfläche. Technisch ist alles aufgefahren, um dem von Schulz formulierten Anspruch zu genügen, „eines der ersten Häuser in Europa“ zu sein.
Die Zuschauer sollen es auf den 1368 Sitzen auch deutlich komfortabler haben als zuvor, verspricht Flimm.
Zudem sei der Klang besser, weil die historische Stuckdecke nach einem Neubau des Dachs fünf Meter höher liegt, wodurch der Klangraum spürbar vergrößert worden sei.
Am 7. Dezember beginnt die reguläre Spielzeit
Anschließend haben Künstler und Verwaltungsmitarbeiter bis zum 7. Dezember Zeit, sich Unter den Linden einzurichten. Dann beginnt die neue Ära an alter Stelle – mit dem Konzert zum 275. Geburtstag der Staatsoper Unter den Linden.
Die ursprünglich geplante Bauzeit von drei Jahren wurde überschritten, ebenso wie der anvisierte Finanzrahmen. Anstatt 235 Millionen Euro kosteten Restaurierung und Modernisierung 400 Millionen Euro.
Der Bund zahlte wie von Anfang an geplant 200 Millionen Euro, das Land Berlin den Rest. In der vergangenen Legislaturperiode befasste sich deshalb ein Untersuchungsausschuss des Abgeordnetenhauses mit dem Opernbau. (afp/ks)
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