„Reichsbürger“ schießt bei Waffenrazzia auf Polizisten: Vier Verletzte – einer in Lebensgefahr

Er schoss auf die Polizei durch die geschlossene Tür: Bei einer Waffenrazzia in Georgensgmünd in Franken hat ein Anhänger der "Reichsbürger" das Feuer auf Polizisten eröffnet und vier Beamte verletzt, davon einen lebensgefährlich. Der 49-Jährige war als Besitzer von 30 Waffen registriert und verweigerte sich jeglicher Kontrolle. Hier der Ticker zur Pressekonferenz von Bayerns Innenminister Herrmann.
Titelbild
Symbolfoto SEK-Angehöriger.Foto: Jens Wolf/Archiv/dpa
Epoch Times19. Oktober 2016

+++ Ende des Live-Tickers +++

13:05  Er war nicht einschlägig vorbestraft

Der Betreffende sei nicht einschlägig vorbestraft gewesen, sagte der Polizeipräsident. Zum Schluss betonte Herrmann laut Focus, nicht alle Reichsbürger zahlten keine Steuern oder seien gewalttätig. Auf einen Teil der Bewegung treffe dies jedoch zu.

13:00  Schüsse durch geschlossene Tür

Der Polizeipräsident ergänzte, dass der Schütze durch die geschlossene Tür geschossen habe, als die Polizisten davor standen. Eine Kugel sei vom Helm eines Beamten abgeprallt, ein Polizist wurde am Arm, ein anderer „am Rand der Schutzweste“ getroffen. Die Oberstaatsanwältin Anita Traut sagt, dass gegen den 49-Jährigen ein Haftbefehl beantragt wurde. Auch werde man den psychischen Gesundheitszustand des Mannes prüfen lassen.

12:52  Er schoss sofort auf die Polizei

Der Polizeipräsident von Mittelfranken, Johann Rast, beschreibt den Polizei-Einsatz. Man sei mit Blaulicht und eingeschaltetem Martinshorn vorgefahren und bereit gewesen, dem Mann ausreichend Zeit zu geben, um an die Tür zu kommen. Der Mann eröffnete jedoch sofort vom ersten Stock aus das Feuer auf die Polizisten, als diese versuchten, ins Haus zu kommen. Der Schütze sei für die Beamten nicht sichtbar gewesen, sie hätten aber daraufhin zurückgeschossen. „Er muss die Waffe bei sich getragen haben und die Schutzweste auch“, so der Polizeipräsident. Wie viele Schüsse insgesamt fielen, sei noch unklar. Das müsse ermittelt werden.

12:46  SEK-Beamter nach Schuss von „Reichsbürger“ in Lebensgefahr

Der Polizist sei operiert worden, sein Zustand sei eher stabil, aber durchaus lebensgefährlich, sagte Bayerns Innenminister Joachim Herrmann. Ein zweiter SEK-Beamter habe einen Durchschuss im Oberarm erlitten, zwei weitere seien durch Glassplitter verletzt worden, berichtete DPA.

12:45  Der Rother Landrat Herbert Eckstein sagt, dass der Mann jegliche Kooperation mit staatlichen Mitarbeitern verweigert habe. Wegen der Waffenmenge, die der Mann in Besitz hatte, sowie seines Verhaltens, habe man sich entschieden, die Polizei bei der geplanten Razzia um Amtshilfe zu bitten. Andernfalls wären nur zwei Landratsmitarbeiter zu dem Haus geschickt worden.

12:40  Hermann sagte über die Reichsbürger-Bewegung, sie sei nicht einfach als eine „Vereinigung von ein paar Spinnern“ anzusehen. Einige Reichsbürger seien offensichtlich zu „brutaler Gewalt, insbesondere gegen Vertreter des Staates“, bereit. Teile der Bewegung seien rechtsextremistisch – jedoch nicht alle Anhänger. Er kündigt an, dass Bayern nach dem Vorfall noch genauer überprüfen wird, inwiefern Reichsbürger „in Waffenbesitz sind“.

12:30  Innenminister Herrmann hält derzeit eine Pressekonferenz ab.

Bayerns Innenminister Joachim Herrmann (CSU), der Landrat von Roth, Herbert Eckstein, und der Polizeipräsident von Mittelfranken, Johann Rast, sind bei der Pressekonferenz zugegen.

Der 49-Jährige sei ein Anhänger der Reichsbürger-Bewegung, so Herrmann. Der Einsatz habe um sechs Uhr morgens begonnen. Der Mann habe eine Waffenbesitzkarte mit „über 30 Waffen“ und sich in der Vergangenheit mehrfach geweigert, Polizisten in seine Wohnung zu lassen. Die Waffen wurden legal erworben, als „Schütze oder Jäger“. Es hätten sich Zweifel gemehrt, dass der Mann mit den Waffen verantwortlich umging. Kontrollen habe der Mann verweigert, berichtete Herrmann laut „Focus“.

+++ Beginn des Live-Tickers +++

Ein sogenannter Reichsbürger hat bei einer Razzia in Georgensgmünd bei Nürnberg auf vier Polizisten geschossen und sie zum Teil schwer verletzt. Ein Beamter soll in Lebensgefahr schweben.

Wie das bayerische Innenministerium mitteilte, sollten die legalen Waffen des 49-Jährigen am Mittwoch wegen Unzuverlässigkeit sichergestellt werden. Dabei eröffnete der Mann sofort das Feuer auf die Beamten. Der Täter konnte leicht verletzt festgenommen werden. Zur Unterstützung waren Spezialeinheiten der Polizei am Tatort.

Pressekonferenz noch heute Vormittag

Innenminister Joachim Herrmann (CSU) will dazu am späten Vormittag in Roth bei einer Pressekonferenz über den aktuellen Ermittlungsstand und die Reichsbürgerszene informieren.

„Reichsbürger“ erkennen die Bundesrepublik Deutschland nicht als Staat an. Stattdessen behaupten sie, das Deutsche Reich bestehe bis heute fort. Häufig legen sie dabei die Grenzen von 1937 zugrunde. Vor diesem Hintergrund sprechen sie dem Grundgesetz, Behörden und Gerichten die Legitimität ab und akzeptieren amtliche Bescheide nicht. Etliche Akteure sind nach Einschätzung von Verfassungsschützern auch in der rechtsextremen Szene aktiv. Zahlen nennt das Bundesamt für Verfassungsschutz nicht. (dpa/afp/dk)



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