Rainer Wendt: „In Deutschland fühlen sich Kriminelle wohl“

Der deutsche Staat ist längst zu schwach, um seine Bürger zu schützen – diese These stellt Rainer Wendt, der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, in seinem neuen Buch auf. Es heißt „Deutschland in Gefahr“ und erscheint am Dienstag. Die "Bild am Sonntag" interviewte ihn zu diesem Anlass. Außerdem drei Polizisten, die Ernüchterndes zu erzählen hatten.
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Rainer Wendt: „Die Politik hat die Polizei geschwächt, gedemütigt und vernachlässigt.“Foto: Ingo Wagner/Archiv/dpa
Epoch Times14. August 2016

Der deutsche Staat ist längst zu schwach, um seine Bürger zu schützen – diese These stellt Rainer Wendt, der Chef der Deutschen Polizeigewerkschaft, in seinem neuen Buch auf. „Deutschland in Gefahr“ erscheint am Dienstag.

Die Kölner Silvesterübergriffe, die Terroranschläge in Würzburg und Ansbach und der Amoklauf von München haben zu großer Verunsicherung geführt. Rainer Wendt sagt laut Bild am Sonntag (BamS): Angesichts der aktuellen Entwicklungen habe die Bevölkerung „zu Recht Angst“. Und weiter sagt er: „In Deutschland fühlen sich Kriminelle wohl“, denn „Verfahren werden aus ökonomischen Gründen massenhaft eingestellt.“

Wendt äußerte Verständnis dafür, dass sich Bürger versuchen, selbst zu schützen:

Man kann es nicht begrüßen, dass sich Bürger bewaffnen, aber man kann sie in dieser Situation gut verstehen.“

Scharfe Kritik übt Wendt an der Politik: „Die Politik hat die Polizei geschwächt, gedemütigt und vernachlässigt.“, sagte er laut BamS. Und Polizei-Experte Prof. Hans-Gerd Jaschke fügt hinzu: „Die Polizei wurde in den vergangenen 15 Jahren Sparopfer der Politik.“ Insgesamt 16.000 Stellen wurden gestrichen.

56 Prozent der Deutschen fühlen sich unsicher

BamS brachte dazu ein Meinungsbild aus einer aktuellen Emnid- Umfrage: Nur noch 40 Prozent der Deutschen fühlen sich ausreichend vor Kriminalität geschützt. 2014 waren es noch 47 Prozent. 56 Prozent sagen, sie fühlen sich nicht mehr ausreichend geschützt. 55 Prozent sind der Meinung, dass die Politik nicht genug für die Sicherheit der Bürger tue (mit der Politik zufrieden sind 38 Prozent).

Neben der Terrorgefahr steigt auch die Alltagskriminalität spürbar: 2015 gab es 167.136 Einbrüche – gut 50 Prozent mehr als noch vor zehn Jahren.

Der Alltag der Polizei sei bestimmt von zu wenig Personal, zu wenig Kontrolle, zu wenig Respekt. Hinzu komme die Terrorgefahr, gegen welche die Polizei kaum etwas ausrichten könne, so die Botschaft eines weiteren Bams-Berichtes, in dem drei Polizisten anonym interviewt wurden. (rf)

Siehe auch:

Drei Polizisten packen aus: Unterbesetzt, schlecht ausgerüstet, machtlos gegen Terror



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