Proteste gegen Rückführung von Dschihadisten in Tunesien

Die Behörden in Tunesien hatten zuletzt mitgeteilt, dass 800 Extremisten, die aus Ländern wie Libyen, Syrien oder dem Irak wiedergekehrt waren, in dem nordafrikanischen Land unter Sicherheitsüberwachung stehen.
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Tunesien wird immer wieder von terroristischen Gewalttaten erschüttert. Jetzt protestieren die Menschen dagegen, abgeschobene tunesische mutmaßliche Extremisten wieder aufzunehmen.Foto: str/dpa
Epoch Times26. Dezember 2016

Angesichts des Terroranschlags in Berlin haben hunderte Menschen in Tunesien gegen die Rückführung von mutmaßlichen Extremisten in das nordafrikanische Land protestiert. Die Demonstranten versammelten sich in der Hauptstadt Tunis, wie lokale Medien berichteten.

Bilder zeigten Menschen mit Plakaten, auf denen unter anderem „Nein zu Terrorismus“ stand. Der Protest am Samstag wurde demnach von verschiedenen zivilen Gruppen organisiert.

Tunesische Sicherheitskräfte nahmen unterdessen fünf weitere mutmaßliche Dschihadisten fest. Zunächst gab es aber keine Hinweise, dass die Festnahmen in Zusammenhang mit dem Anschlag in Berlin und dem mutmaßlichen Täter Anis Amri stehen.

Man habe in einem Randgebiet der Hauptstadt Tunis eine „gefährliche“ Gruppe ausgehoben, die für die Rekrutierung und Entsendung von Kämpfern ins Ausland verantwortlich sei, teilte das tunesische Innenministerium am Sonntag mit. Die Festgenommenen seien zwischen 25 und 40 Jahre alt.

Am Samstag hatten Ermittler in Tunesien drei Männer in Gewahrsam genommen, die mit Amri in Verbindung stehen sollen. Einer der Verdächtigen sei sein Neffe. Amri habe gewollt, dass dieser der Terrormiliz Islamischer Staat die Treue schwöre.

Die Behörden in Tunesien hatten zuletzt mitgeteilt, dass 800 Extremisten, die aus Ländern wie Libyen, Syrien oder dem Irak wiedergekehrt waren, in dem nordafrikanischen Land unter Sicherheitsüberwachung stehen.

Nach dem Terroranschlag in Berlin, der mutmaßlich von dem am Freitag erschossenen Tunesier Anis Amri ausgeführt wurde, drang Berlin zuletzt auf schnellere Abschiebungen nach Tunesien. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte gesagt, dass die Zusammenarbeit zwar schon intensiviert wurde, der Rückführungsprozess allerdings deutlich beschleunigt und die Zahl der Abgeschobenen erhöht werden müsse.

Tunesien ist zwar als einziges Land als Demokratie aus den arabischen Aufständen 2011 hervorgegangen. Andererseits hat das Land aber ein ernstes Problem mit Radikalen: Tunesier stellen die größte Gruppe von ausländischen IS-Kämpfern außerhalb von Syrien und dem Irak. (dpa)



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