Politiker fordern Klärung der Merkel-Nachfolge – doch: „Ohne Merkel ist die CDU kopf- und führungslos“
FDP-Generalsekretärin Nicola Beer hat die Forderung ihrer Partei nach einer personellen Erneuerung in der CDU bekräftigt.
Mit Blick auf die inzwischen über zwölf Jahre dauernde Kanzlerschaft von Angela Merkel sagte Beer dem „Handelsblatt“: „Dass sich nach zwölf Jahren die Nachfolgefrage stellt, ist natürlich. Sich damit auseinanderzusetzen, ist Aufgabe der CDU.“
FDP-Fraktionsvize Michael Theurer nahm Bezug auf eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Infratest Dimap für das „Handelsblatt“, wonach eine Mehrheit der Deutschen nicht glaubt, dass Merkel im Fall einer erneuten Wahl zur Bundeskanzlerin eine volle Legislaturperiode durchhält.
„Offensichtlich traut eine Mehrheit der Deutschen Frau Merkel den Modernisierungsschub, den Deutschland jetzt braucht, nicht zu“, sagte Theurer dem „Handelsblatt“. „Die Öffentlichkeit sieht die Verdienste der Bundeskanzlerin, aber sie stellt auch die Frage nach der Zukunft.“
Theurer plädierte erneut für eine Begrenzung der Amtszeit von Kanzlern auf zehn Jahre. Wie in jedem Familienunternehmen stelle sich jetzt auch bei Merkel die Frage nach der Nachfolgeregelung, sagte der FDP-Politiker. „Um so eine Debatte zu vermeiden, sollte man bei dem Amt des Regierungschefs eine Amtszeitbegrenzung einführen.“
Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Dieter Janecek glaubt nicht, dass die CDU in absehbarer zu einem personellen Neuanfang bereit ist. „Dieses Land braucht neue Ideen, etwa wie wir Klimaschutz und Digitalisierung voranbringen. Kaum vorstellbar, dass der CDU nach zwölf Jahren Kanzlerschaft mit Merkel ein Neuaufbruch gelingt“, sagte Janecek dem „Handelsblatt“. „Ihr Dilemma ist: Ohne Merkel ist sie erst recht kopf- und führungslos.“ (dts)
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