Philologenchefin warnt vor Diskreditierung der Demokratie: Nur gegen AfD zu sein ist keine Demokratie-Erziehung

"Nur gegen die AfD zu sein, das ist zu wenig. Das ist keine Demokratie-Erziehung", sagt die neue Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, in Richtung der Linken-Partei.
Epoch Times16. Januar 2018

Die neue Vorsitzende des Deutschen Philologenverbandes, Susanne Lin-Klitzing, hat mit Blick auf die Pläne des neuen Präsidenten der Kultusministerkonferenz Helmut Holter (Linke) und das Sondierungspapier von Schwarz-Rot davor gewarnt, Demokratiebildung nur als Programm gegen die AfD zu verstehen.

Ich hoffe, dass das Thema nicht parteipolitisch instrumentalisiert wird. Nur gegen die AfD zu sein, das ist zu wenig. Das ist keine Demokratie-Erziehung“, sagte Lin-Klitzing der „Welt“ (Dienstagsausgabe).

Es würde die Demokratie diskreditieren, wenn man damit eine Art Wahlempfehlung verbinde. Um sinnvoll Demokratiebildung betreiben zu können, müsse das Fach Politik wieder stärker gewichtet werden. „Wenn wir Demokratiebildung ernst nehmen, dann muss Politik ein eigenständiges Fach sein und, wenn nötig, wieder werden.“

Exkursionen an authentische Erinnerungsorte wie KZ-Gedenkstätten befürwortet Lin-Klitzing, will jedoch keine Pflichtveranstaltung für ein bestimmtes Ziel daraus machen. „Ich bin dafür, dass ein Ort der NS-Zeit besucht wird. Aber ich würde es nicht zur Vorschrift erheben, dass das unbedingt ein KZ sein muss. Daraus könnte nämlich der völlig falsche Gedanke erwachsen, dass nach so einem Besuch der Schüler gegen Antisemitismus immun sein wird. Das wäre naiv.“

Auch müssten alle Lehrer besser in Demokratiebildung geschult und fortgebildet werden. „Sie müssen wissen, wie sie etwa auf bestimmte Verschwörungstheorien reagieren, wie sie Antisemitismus begegnen können, was sie tun müssen, wenn Minderheiten verunglimpft werden. Es wird derzeit oft weggesehen und weggehört.“

Lin-Klitzing kritisiert, dass in der Ausbildung der Pädagogen das Grundgesetz kaum eine Rolle spielt. „Aber die Grundrechte müssen ein Grundbestandteil jeder Lehrerausbildung sein.“

Ablehnend zeigte sich die Erziehungswissenschaftlerin gegenüber Gesinnungstests. Unlängst war ein Berliner Grundschullehrer wegen angeblicher Veröffentlichung von sogenannten Verschwörungstheorien suspendiert worden: „Eine Gesinnungsprüfung will ich nicht. Auch hier muss in der Lehrerausbildung angesetzt werden. Jedem angehenden Lehrer muss klar sein, dass er ein Land vertritt, das einen bestimmten Erziehungs- und Bildungsauftrag hat.“

Die Lehrer müssten sich mit diesen staatlichen Vorgaben schon in der Ausbildung auseinandersetzen. (dts)



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion