Messerstecher in München nach drei Stunden gefasst
Ein Messerstecher hat am Samstagvormittag mehrere Stunden lang die Bewohner von München in Angst und Schrecken versetzt. Der Mann griff in Innenstadtnähe wahllos Passanten an und flüchtete dann in Richtung Osten der Stadt, wie Polizeipräsident Hubertus Andrä sagte. Er verletzte acht Menschen leicht, darunter eine Frau und ein zwölfjähriges Kind. Zu seinem Motiv äußerte sich der Angreifer demnach zunächst nicht.
Es gebe derzeit „überhaupt keine Hinweise auf einen terroristischen, politischen oder religiösen Hintergrund“, betonte Polizeipräsident Andrä. „Wir gehen eher davon aus, dass es sich um eine psychische Störung handelt.“ Eine Blutentnahme soll zudem Auskunft über möglichen Alkoholkonsum geben.
Der Täter sei ein 33-jähriger in München gemeldeter Deutscher. Er trat demnach bereits mehrfach polizeilich in Erscheinung, unter anderem wegen gefährlicher Körperverletzung, Diebstahl und Verstoß gegen das Betäubungsmittelgesetz.
Alle acht Verletzten konnten ambulant behandelt werden. „Wir gehen von Zufallsopfern aus, die willkürlich ausgesucht wurden“, sagte der Polizeipräsident.
Um 8.34 erhielt die Polizei den ersten Hinweis aus der Bevölkerung, gefasst wurde der Mann rund drei Stunden später um 11.44 Uhr, wie Andrä weiter sagte. Aufgrund der Hinweise löste die Polizei eine „lebensbedrohliche Einsatzlage“ aus, rund 500 Beamte waren im Einsatz. Andrä lobte die „besonnene und überlegte Reaktion der Münchner“.
Der Mann war einem Polizeisprecher zufolge mit einem älteren schwarzen Fahrrad unterwegs und legte eine „ordentliche Strecke“ zurück. Die Angriffe seien „in einer gewissen Hektik“ auf offener Straße passiert, der Täter zog anschließend jeweils schnell weiter.
Im Juli vergangenen Jahres hatte ein 18-jähriger Schüler in einem Schnellrestaurant und einem Einkaufszentrum im Münchener Norden neun junge Menschen und sich selbst erschossen. Wenige Tage vor und nach der Bluttat gab es in den bayerischen Städten Würzburg und Ansbach islamistisch motivierte Anschläge, bei denen zahlreiche Menschen verletzt wurden. (afp)
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