Maas spricht über massive Attacken von Rechtsradikalen gegen sich
Bundesjustizminister Heiko Maas (SPD) spricht erstmals über massive Attacken von Rechtsradikalen gegen sich. Maas sagte in einem Interview mit der Zeitung "Bild am Sonntag": "Ich bin seit 20 Jahren in der Politik, so viel Rohheit wie heute habe ich nie erlebt. Das, was geschrieben und geschickt wird, ist unterirdisch und voller Hass."
Er erhalte "Morddrohungen mit Ort, Datum, Uhrzeit", so Maas. Massiv zugenommen hätten die Attacken, nachdem er Pegida als eine Schande für Deutschland bezeichnet habe: "Seit diesem Tag steigt es konstant weiter."
Maas berichtete auch von Attacken, die über Zuschriften hinaus gehen: "Jemand hat eine Neun-Millimeter-Patrone in den Briefkasten meiner Privatwohnung geworfen."
Maas betonte, sich von den Bedrohungen nicht einschüchtern zu lassen. Zum Umgang mit der rechten Hetze sagte er: "Vieles, was da kommt, ist einfach so ekelhaft, das kann ich persönlich gar nicht ernst nehmen. Es berührt mich nicht mehr. Ich möchte meine Arbeit unbeeinflusst von irgendwelchen Hasskommentaren machen, seien sie noch so heftig."
Das meiste ignoriere er, "allein schon, weil es einfach zu viel ist". Nach einem Talkshowauftritt "kommen schon mal locker 500 Zuschriften". Die Angreifer kommen laut Maas aus der rechten Szene: "Vor allem Pegida, AfD, NPD und was es sonst noch in der rechten Ecke gibt. Das ist der Teil der Gesellschaft, der sich auch sonst in Fremdenfeindlichkeit und Rassismus ergießt."
Nach seinem Auftritt bei der DGB-Kundgebung zum 1. Mai in Zwickau gebe es ständig den Versuch, seine öffentlichen Auftritten zu behindern: "Seitdem gibt es eine Gruppe von rechten Groupies, die mir nachreist, um meine Veranstaltungen zu stören. Ihr Standardslogan ist `Hau ab`. Mache ich aber nicht."
Anders als früher fände Hetze heute immer seltener anonym statt. "Die Mehrheit benutzt mittlerweile ihren richtigen Namen", so Maas. Einen Grund dafür sieht Maas in Netzwerken wie Facebook: "Viele fühlen sich in ihrer Weltsicht bestätigt, weil sie in den sozialen Netzwerken Gleichgesinnte finden. In dieser vermeintlichen Masse fühlen sie sich dann sicher." (dts)
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