Was steckt wirklich hinter CDU-Mitgliederschwund?

Eine neue Statistik der Parteien bestätigt, was jeder schon erahnte. Die Altparteien haben in diesem Jahr an Mitgliedern verloren, während die AfD zum Beispiel deutlich zulegen konnte. Für viele ist klar, Merkel und ihre Flüchtlingspolitik sind Schuld. Aber hat tatsächlich sie die Mitglieder aus der CDU vertrieben?
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Selfie mit Angela Merkel in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Asylbewerber: Unter Flüchtlingen dürfte die Kanzlerin derzeit populärer sein als bei ihren Parteimitgliedern.Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa
Epoch Times29. Dezember 2016

Eine neue Statistik der Parteien bestätigt, was jeder schon erahnte. Die Altparteien haben in diesem Jahr an Mitgliedern verloren, während die AfD zum Beispiel deutlich zulegen konnte.

Besonders schwer getroffen hat es die CDU, die 13.000 Mitglieder verloren hat und nun an Mannesstärke sogar hinter die SPD gefallen ist.

Für viele ist klar, Merkel und ihre Flüchtlingspolitik sind Schuld. Aber hat tatsächlich sie die Mitglieder aus der CDU vertrieben?

Die CDU hat seit 2000 jährlich mehr Mitglieder verloren als hinzu gewonnen, man kann von einem jährlichen Schwund von 10.000 – 15.000 Mitgliedern sprechen. Das geht aus einer Mitgliederstatistik von „Focus-online“ hervor. Ein nennenswerter Anstieg von Austritten ist auch 2015/2016 nicht zu erkennen. Die Statistik zeigt allerdings keine Ein- und Austritte, sondern nur Mitgliederzahlen.

„Focus-online“ hat bei der CDU-Zentrale, bei Ortsverbänden und Experten nachgefragt, offensichtlich konnte keiner die Vorwürfe gegen Merkel bestätigen.

Die Pressestelle der CDU-Zentrale spricht in diesem Zusammenhang von monatlich 1000 Neumitglieder, allein 2015 wären es 14.000 gewesen, deutlich mehr als 2014. Und im ersten Halbjahr von 2016 kamen der Pressestelle zufolge 8000 Neumitglieder dazu.

Die CDU-Zentrale in Berlin aber auch CDU-Ortsverbände dementieren einen Mitgliederschwund wegen Merkels Flüchtlingspolitik. Die CDU Bautzen (Sachsen) habe keine Austrittswelle erlebt, so Tobias Schilling, „vielleicht auch deswegen, weil wir uns den Diskussionen ziemlich offensiv stellen“. Es sei bei vielen ein Spagat zwischen Zufriedenheit vor Ort und Unzufriedenheit im Bund.

Bei der CDU in Donaueschingen (Baden-Württemberg) gab es vereinzelte Austritte aus Gründen wie fehlender Zeit, beruflichen Stress oder kommunalen Entscheidungen, die die Leute verärgert haben, so Martin Lienhard.

Auch in Nordrhein-Westfalen sind die Zahlen nur gering gesunken, so Isabelle Fischer. „Es gab mit Sicherheit auch Unzufriedenheit über die Flüchtlingspolitik, aber wir hatten im Gegenzug auch viele Eintritte.“

Für Oskar Niedermayer, Parteienforscher an der Freien Universität Berlin macht es einen großen Unterschied, ob man die Allgemeinbevölkerung betrachte oder Parteianhänger und –mitglieder.  „In der Allgemeinbevölkerung hat die Flüchtlingskrise Merkel deutlich geschadet, ihre Werte haben seitdem nicht mehr die Höhe erreicht, in der sie einmal waren“, sagt Niedermayer zu „Focus-online“.  Bei Parteianhängern und vor allem –mitgliedern sehe die Zustimmung für die Kanzlerin jedoch ganz anders aus. (mcd)

Siehe auch:

https://www.epochtimes.de/politik/deutschland/jahresbilanz-der-parteien-cdu-verlor-13-000-mitglieder-trump-half-spd-und-linke-afd-gewann-a2010699.html?meistgelesen=1



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