Kommt nach Bautzen Schwerin? – Häufige Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und jungen Flüchtlingen am Marienplatz
Schwerin, Marienplatz: In jüngster Zeit häufen sich die Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Gruppen von Asylbewerbern. Laut Insidern soll öfters eine Gruppe unbegleiteter minderjähriger Asylbewerber (UMA) beteiligt sein, berichtet der „NDR“. Die regelmäßige Gewalt im Stadtzentrum zwang die Polizei schon vor Wochen zu einer verstärkten Präsenz.
Auf dem Marienplatz in Schwerin treffen sich, ähnlich wie auf dem Kornmarkt in Bautzen, regelmäßig einheimische Jugendliche, aber auch Gruppen überwiegend junger Zuwanderer. Wie der „Nordkurier“ schreibt, würde es sich um Treffen von 20 bis 30 Zuwanderern handeln, zumeist unbegleitete Jugendliche. Die Stadt Schwerin setzte Sozialarbeiter und mobile Integrationshelfer ein.
Bisher konnten die Auseinandersetzungen von der Polizei kontrolliert werden. Doch was, wenn ein Ereignis das Fass zum Überlaufen bringt?
Messerdrohung und Schläge am Dienstag
Vergangenen Dienstag gegen 16 Uhr attackierten zwei junge Syrer (21, 22) andere Migranten und einen Schweriner im Alter von 16 bis 39 Jahren. Sie schubsten die Jugendlichen zunächst. „Dann bedrohte der jüngere Tatverdächtige einen 19-jährigen Geschädigten mit einem Messer und wollte auf ihn einstechen.“ Weitere Personen verhinderten dies, so der Polizeibericht aus Schwerin.
Eine Person, die den Streit schlichten wollte, wurde von den Syrern attackiert. „Jedoch griffen ihn beide tatverdächtigen Männer unvermittelt an und schlugen sofort auf ihr Opfer ein“, so die Polizei. Die anschließend geflüchteten Syrer konnten gefasst werden, die Ermittlungen wegen gefährlicher Körperverletzung und Bedrohung laufen.
Laut Polizei gehören die beiden Tatverdächtigen einer bekannten Gruppe an, so der „NDR“ über den Vorfall. Seit mehreren Wochen soll es derartige Vorfälle gehäuft geben. Bei den Auseinandersetzungen gehe es oft um unterschiedliche Wertesysteme, so der Sender, wie zum Beispiel beim Umgang zwischen den Geschlechtern.
Dem „NDR“ nach „sind nicht immer Migranten“ der Auslöser. Es gebe auch Fälle, in denen „rechte Gruppen friedliche Migranten bewusst provoziert“ hätten.
Freitag: Schlägerei
Im weiteren Verlauf, offenbar der Vorkommnisse vom Dienstag, trafen am Freitag rund 30 Einheimische auf zehn Flüchtlinge. Ein einheimischer Jugendlicher, der mit der Migrantengruppe unterwegs war, wurde verletzt. Die Kripo Schwerin ermittelt wegen des Verdachts von Landfriedensbruch. Die Polizei bestätigte, dass unter den festgenommenen Personen der rechten Szene gewesen seien, so der „NDR“. Die eingangs erwähnte UMA-Gruppe war an diesem Vorfall nicht beteiligt.
Sonntag:Polizei sucht „arabisch aussehende“ Angreifer
Laut Senderangaben wurde am Wochenende in der Innenstadt auch ein 15-jähriger Migrant festgenommen, der per Haftbefehl gesucht wurde. Ihm werden mehrfache Körperverletzung und Sachbeschädigung vorgeworfen. Das Amtsgericht ordnete eine Jugendarreststrafe an.
Am Sonntag kam es erneut zu einem Zwischenfall: Junge Männer mit arabischem Aussehen und schwarzen Haaren, so die Zeugenaussagen, hätten in der Nähe des Doms einen jungen Mann mit einem Seil niedergeschlagen und getreten. Außerdem drohten sie zwei Motorradfahrern mit einem Messer.
Die Unbekannten flüchteten Richtung Pfaffenteich und Marktplatz. Einer von ihnen soll mit einem auffälligen türkisfarbenen Pullover bekleidet gewesen sein.
Mehr Polizei und Kontrollen im Stadtgebiet
Die Polizei kontrollierte das ganze Wochenende gezielt junge Erwachsene und Jugendliche im Stadtgebiet. Es wurden 28 Identitäten festgestellt und vier Platzverweise erteilt. Außerdem wurden bei den Kontrollen Drogen und verbotene Gegenstände sichergestellt. Fünf Strafverfahren wurden eingeleitet.
Die Maßnahmen richteten sich sowohl gegen einheimische Personen als auch gegen Zuwanderer, so der Polizeibericht. Die Polizei werde auch künftig „im Stadtgebiet deutliche Präsenz zeigen und Personenkontrollen durchführen“, hieß es. Am Marienplatz und vor dem Schloss stehen nun auch nachts Mannschaftsbusse der Polizei.
Gereizte Stimmung am Marienplatz in Schwerin, 1. August 2016
Wie in Bautzen?
Nach den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und jugendlichen Flüchtlingen im sächsischen Bautzen wurde mit polizeilichen Maßnahmen wieder einigermaßen für Ruhe gesorgt. Doch das Problem kündigte sich schon seit Beginn der wärmeren Jahreszeit an. Immer wieder gab es Rangeleien zwischen einheimischen Jugendlichen, die man später versuchte, pauschal in die rechte Ecke zu drängen, und unbegleiteten minderjährigen Asylbewerbern.
Für Anwohner und Gewerbetreibende war die Situation am Kornmarkt unerträglich, es sogar täglich zu massiven Beschwerden von Hotelgästen, am Morgen vor den Auseinandersetzungen waren es 58. Stammgäste und Touristen würden bereits auf andere Standorte ausweichen, so der Hoteldirektor.
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