Keine Einzelfälle: Bis zu 40.000 Nicht-Muslime in Asylheimen schikaniert
Open Doors stellte heute in Berlin seine neue Studie durch Sprecher Markus Rode vor. „Diskriminierung und Gewalt gegen christliche Flüchtlinge in Flüchtlingsunterkünften geschieht weit häufiger, als dies Aussagen von Behörden vermitteln“, sagte er. Er sprach davon, dass Christen in Asylunterkünften in „Angst und Panik“ lebten.
Die Organisation hat binnen zwei Monaten bis zum Stichtag 15. April 231 Vorfälle aus ganz Deutschland dokumentiert, berichten Junge Freiheit und FAZ. Darunter waren Körperverletzungen, sexuelle Übergriffe, Todesdrohungen und Diskriminierungen.
231 Personen befragt
Die 231 Befragten kamen großenteils aus dem Irak, Afghanistan und Syrien; 199 waren Konvertiten. 204 gaben an, von anderen Migranten aus religiösen Gründen angegriffen worden zu sein. Rund die Hälfte beklagte Verfolgung durch Wachpersonal – in Berlin waren dies sogar zwei Drittel.
Drei von vier Befragten berichteten laut FAZ von mehrfachen Übergriffen. Am häufigsten waren Beleidigungen (96 Fälle), Körperverletzungen (86 Fälle). 73 Personen beklagten Todesdrohungen gegen sich oder ihre Familien.
Die Menschenrechtler fordern angesichts dessen von Politik und Behörden einen „wirksamen Schutz“ christlicher Asylbewerber. Auch andere religiöse Minderheiten wie Jesiden oder Bahai seien Diskriminierung und Gewalt ausgesetzt, mahnten die Verbände.
Keine Einzelfälle
Auf der Pressekonferenz äußerte sich der in der Flüchtlingshilfe engagierte Berliner Pfarrer Gottfried Martens „fassungslos, dass man weiter am Paradigma des Einzelfalles festhält“. Volker Baumann von der Aktion für verfolgte Christen und Notleidende (AVC) schätzt, dass in Deutschland bis zu 40.000 Migranten aufgrund ihrer religiösen Überzeugung drangsaliert werden.
Auch Flüchtlinge kamen zu Wort: Der Syrer Fadi S. sagte, er sei „schockiert“, dass er vor muslimischen Fundamentalisten geflohen sei und nun im Asylheim wieder auf sie treffe. Der Iraner Ramin F. schilderte Provokationen, Schikanen und Todesdrohungen, die er in einer Brandenburger Unterkunft erlebte.
Die Initiatoren der Studie kritisierten die Politik: Es verfestige „sich der Eindruck, dass diese dramatische Entwicklung verdrängt, verharmlost oder nicht beachtet wird.“ Von Entscheidungsträgern werde häufig „pauschal von Einzelfällen“ gesprochen, ohne „dass hierfür eine belastbare Erhebung vorliegt“.
Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) solle das Menschenrecht Religionsfreiheit nicht nur im Ausland ansprechen, fordert Open Doors. Sie machten folgende Vorschläge, um die Situation zu verbessern:
Erfassung der Religionszugehörigkeit bei der Erstaufnahme und Weiterleitung der Daten bei der Verlegung in andere Unterkünfte.
Minderheiten so zusammenlegen, dass der Anteil der Christen und anderer religiöser Gruppen im Verhältnis zu den Muslimen ausgewogen ist.
Getrennte Unterbringung von Christen und Minderheiten, die bereits Opfer von Schikanen wurden.
Erhöhung des nicht-muslimischen Anteils innerhalb des Wachpersonals.
Mitarbeiter der Asylheime sensibilisieren und schulen.
Christliche Ansprechpartner für Betroffene einrichten.
(rf)
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