Kardinal Marx: Europäer haben „moralische Verantwortung“ für die Welt und müssen nationalstaatliche Unterschiede „überwinden“
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Kardinal Reinhard Marx, hat an die Europäer appelliert, trotz aller Herausforderungen nicht nur um sich selbst zu kreisen.
„Die Europäer haben eine moralische Verantwortung für die Welt, für die ärmeren Länder, für die Bewahrung der Schöpfung und die Begrenzung des Klimawandels“, so Marx in einem Gastbeitrag für die „Frankfurter Rundschau“ (Samstagsausgabe). Die Rede von der Wertegemeinschaft bewähre sich gerade darin, welchen Beitrag sie dazu leiste, die Welt zu verbessern und „zu einer Kultur verantworteter Freiheit“ weltweit zu ermutigen.
Weiter fordert Marx, die EU müsse Antworten auf die aktuellen politischen Herausforderungen geben, um Glaubwürdigkeit zurückzugewinnen. Dazu bedürfe es vor allem der Überwindung der nationalstaatlichen Gegensätze.
„Angesichts der komplexen politischen Fragen unserer Zeit, die gleichermaßen komplexe Antworten erfordern, kann die Lösung jedenfalls nicht weniger Europa sein.“ Es sei wichtig, dass die Kirche einen Beitrag zum politischen Projekt der Versöhnung des Friedens und der Freiheit beisteuere, konstatiert der Chef der Bischofskonferenz und fragt: „Wäre also nicht doch das Wichtigste, was wir als Kirche in diese zum Teil verängstigte Gesellschaft einzubringen hätten, die Hoffnung?“ (dts)
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