Kanzlerin im Gespräch mit Youtubern: Keine Angst vor 3. Weltkrieg und Islamisierung Deutschlands

Im Gespräch mit Youtubern beruhigte Kanzlerin Angela Merkel die Netzgemeinde, dass wegen der Nordkorea-Krise kein dritter Weltkrieg bevorstehe. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei 2015 wegen der "humanitären Notlage" geboten gewesen, erklärt sie auch. Zugleich müsse sich niemand Sorgen vor einer Islamisierung Deutschlands machen.
Epoch Times16. August 2017

Um Themen „von gesellschaftlicher und persönlicher Relevanz“ soll es gehen, das ist der abgesteckte Rahmen einer Fragestunde von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) mit vier Internetstars. Bei Themen wie der Nordkorea-Krise, dem Dieselskandal oder den Flüchtlingen spult Merkel in dem live auf der Videoplattform Youtube übertragenen Interview routiniert ihre Antworten ab. Neue Einblicke gewährt die Kanzlerin allenfalls abseits der großen Politik – etwa mit der Aussage, das Smiley-Gesicht sei ihr Lieblings-Emoji.

Vier der bekanntesten deutschen Youtuber sitzen Merkel am Mittwoch gegenüber, nacheinander bekommt jeder zehn Minuten Zeit. Die Fragen stellen der 31-jährige MrWissen2Go, die 22-jährige ItsColeslaw, der 28-jährige AlexiBexi und die 21-jährige Ischtar Isik – bei den ersten drei verbergen sich hinter den Netzpseudonymen die bürgerlichen Namen Mirko Drotschmann, Lisa Sophie und Alex Böhm. Gemeinsam haben sie rund drei Millionen Abonnenten, die ihre Youtube-Kanäle regelmäßig verfolgen.

Vor einigen Jahren wurde Merkel im Netz wegen ihrer Äußerung verspottet, das Internet sei „für uns alle Neuland“. Doch die Kanzlerin dürfte sich der Macht der sozialen Medien sehr wohl bewusst sein – vor allem wenn es darum geht, weniger als sechs Wochen vor der Bundestagswahl junge Menschen und Erstwähler anzusprechen.

„Frau Merkel ist absolut okay“

„Hallo Frau Bundeskanzlerin. Oder ist Frau Merkel okay?“, fragt Lisa Sophie zu Beginn. „Frau Merkel ist absolut okay“, antwortet die Kanzlerin, die in diesem Abschnitt weitgehend unwidersprochen Werbung für die christdemokratische Bildungspolitik machen kann. Außerdem legt sie dar, warum sie im Bundestag gegen die Homoehe stimmte. Dabei erinnert sie zugleich daran, dass sie die Abstimmung ja erst ermöglicht habe – „weil ich gemerkt habe, dass es hier andere Mehrheitsverhältnisse gibt“.

Im zweiten Frageblock geht es viel um den Diesel. Merkel erklärt AlexiBexi, warum sie eine verbindliche Quote für Elektrofahrzeuge ablehnt und zugleich an dem Ziel von einer Millionen E-Autos bis 2020 festhält. Auch in den Fuhrparks der Behörden müsse verstärkt auf umweltfreundliche Antriebe gesetzt werden. Nur bei ihr persönlich sei das eben schwierig – „weil ich ein gepanzertes Auto fahre, und da gibt es mit Elektromobilität noch keine Angebote“.

Ischtar Isik, Erstwählerin und auf Youtube vor allem für Schminktipps bekannt, will von der Kanzlerin wissen, wie die Politik junge Leute besser erreichen kann. Merkel sagte, dass das CDU-Wahlprogramm als Video auf Youtube zu finden sei: „23 Minuten, einmal reinhören.“ Am Ende sind sich beide einig, dass es ein „Privileg“ sei, zur Wahl gehen zu dürfen.

Keine Sorge vor Islamisierung Deutschlands und 3. Weltkrieg

Für die außenpolitischen Themen ist MrWissen2Go zuständig. Die Kanzlerin spricht von „Meinungsverschiedenheiten“ mit dem türkischen Staatschef Recep Tayyip Erdogan sowie mit US-Präsident Donald Trump und beruhigt die Netzgemeinde, dass wegen der Nordkorea-Krise kein dritter Weltkrieg bevorstehe. Die Aufnahme von Flüchtlingen sei 2015 wegen der „humanitären Notlage“ geboten gewesen, erklärt sie auch. Zugleich müsse sich niemand Sorgen vor einer Islamisierung Deutschlands machen.

Auf die Frage, ob man Angst vor einem neuen Weltkrieg haben müsse, sagte sie: „Nein.“ Zugleich erneuerte sie ihre Warnung vor einem rhetorische Aufrüsten im Koreakonflikt. Sprache sei die Vorstufe oft auch zu einer Eskalation, die dann irgendwann in Gewalt münden könne.

„Ah, sehr cool“

Vor zwei Jahren ließ sich Merkel schon einmal von einem Youtuber interviewen, das halbstündige Gespräch wurden aber aufgezeichnet. Der Videoblogger LeFloid – bürgerlich Florian Mundt – bot der Kanzlerin damals ebenfalls ein behagliches Forum. Mit Kritik und Widersprüchen sparte der junge Mann, dafür nickte er regelmäßig mit dem Kopf und kommentierte eine Antwort zum umstrittenen Freihandelsabkommen TTIP mit „Ah, sehr cool“.

LeFloid sinnierte später in der ZDF-Sendung „Markus Lanz“, dass die Kanzlerin ihn „wahrscheinlich benutzt“ habe, „um an die jüngere Zielgruppe heranzukommen“. Die vier Youtuber am Mittwoch stellen zwar interessante Fragen – am Ende könnte es bei ihnen aber ähnlich gewesen sein. (afp)



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