Islamkreis Hildesheim: Sammelbecken islamistischer Radikaler nach Ablauf von Klagefrist endgültig verboten

Der früher als Sammelbecken islamistischer Radikaler bekannte Deutschsprachige Islamkreis Hildesheim (DIK) ist endgültig verboten. Wie das niedersächsische Innenministerium am Donnerstag in Hannover mitteilte, lief die Klagefrist gegen das Mitte März verfügte Verbot am Dienstag ab. Damit steht fest, dass der Verein endgültig aufgelöst ist.

„Dieser Verein war ein wichtiger Kristallisationspunkt in der niedersächsischen und deutschen Islamistenszene“, erklärte Niedersachsens Innenminister Boris Pistorius (SPD). „Viele vor allem junge Menschen haben sich hier unter dem Deckmantel der Religiosität radikalisiert und sind sogar in die Kriegsgebiete nach Syrien oder in den Irak ausgereist, um dort terroristische Taten zu verüben.“

Pistorius fügte hinzu, mit dem DIK-Verbot habe sich die radikalislamische Szene natürlich „nicht in Luft aufgelöst“. „Es wird neue Treffpunkte geben, das Internet wird in diesem Bereich noch wichtiger, als es ohnehin schon ist.“ Auch die Radikalisierungswege würden immer dynamischer. „Unsere Sicherheitsbehörden sind hellwach und beobachten genau, was sich hier tut.“

Der am 14. März verbotene Verein DIK Hildesheim war den Sicherheitsbehörden bereits seit längerem als ein Zentrum der radikalen Salafistenszene bekannt und wurde vom niedersächsischen Verfassungsschutz beobachtet. Bei Durchsuchungen im Sommer 2016 wurde in den Moscheeräumen und Wohnungen von Vereinsfunktionären umfangreiches Beweismaterial gesichert, darunter zahlreiche digitale Speichermedien.

Die Auswertung dieser Beweismittel bestätigte den Behörden zufolge den Verdacht, dass in dem Verein Muslime zielgerichtet radikalisiert wurden. Zugleich wurden sie demnach dabei unterstützt, nach Syrien beziehungsweise in den Irak auszureisen und sich dort der Dschihadistenmiliz Islamischer Staat anzuschließen. (afp)