Immer mehr Beschwerden über Fehlverhalten in der Bundeswehr
Immer mehr Bundeswehrangehörige beschweren sich über Missstände in der Bundeswehr. Das berichtet die „Rheinische Post“ unter Verweis auf Zahlen des Verteidigungsministeriums.
Besonders stark zugenommen haben demnach Verdachtsfälle, in denen angebliches Fehlverhalten Vorgesetzter gegenüber Untergebenen gemeldet wurde. Während 2016 nur 28 solche Fälle gemeldet wurden, seien es bis zum 9. Juli 2017 schon 56 gewesen, heißt es in dem Bericht.
Bei Meldungen zu Verstößen gegen die sexuelle Selbstbestimmung sei mit 127 erfassten Verdachtsfällen schon jetzt das Vorjahresniveau von 128 Fällen erreicht. Und auch bei Meldungen über Vorfälle mit rechtsextremem beziehungsweise fremdenfeindlichem Hintergrund habe das Verteidigungsministerium bereits im ersten Halbjahr 96 Verdachtsanzeigen gelistet – nach 63 im gesamten Vorjahr.
„Die Sensibilität in der Truppe für Vorkommnisse, wie wir sie im Frühjahr öffentlich diskutiert haben, ist messbar gestiegen“, sagte ein Ministeriumssprecher der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“. Er betonte, dass es sich um intern angezeigte Verdachtsfälle handele. „Gemeldet wurden dabei nicht nur frische neue Fälle, sondern auch eine Vielzahl „alter“ Vorkommnisse, die aus der Perspektive der Betroffenen zuvor noch nicht angemessen bearbeitet oder gewürdigt wurden.“ Viele dieser Verfahren würden neu überprüft.
Die Bundeswehr hatte in den vergangenen Monaten mit Zwischenfällen wie angeblich sexuell-sadistischen Praktiken am Standort Pfullendorf und dem Fall des angeblichen rechtsextremen Offiziers Franco A. Negativschlagzeilen erzeugt. (dpa)
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