Gauland sieht Höcke als Teil der „Seele der AfD“ – und verteidigt umstrittenes AfD-Werbemotiv über Merkel
AfD-Spitzenkandidat Alexander Gauland hält zu dem von einem Parteiausschluss bedrohten thüringischen AfD-Fraktionsvorsitzenden Björn Höcke.
Auf die Frage, warum er Höcke so verteidige, sagte Gauland der „Bild“ (Mittwoch), der Thüringer sei „ein Teil der Seele der AfD“ und werde „von 20 bis 30 Prozent der Mitglieder der Partei heiß geliebt“. „Nicht nur im Osten, sondern auch im Westen.“
Höcke sei ein „sein Vaterland liebender Mann, der ab und an eine Formulierung gebraucht, die er besser bleiben lassen würde“, so Gauland weiter. Auch wenn Höcke dafür plädiere, an Adolf Hitler nicht nur das Negative zu sehen, sei er dadurch kein Nationalsozialist.
Eine mögliche Wahl Höckes in den nächsten AfD-Bundesvorstand hält Gauland für unproblematisch: „Wenn Höcke kandidieren will und der Parteitag ihn in den Vorstand wählt, habe ich das nicht zu kritisieren. Das ist die Sache der AfD-Mitglieder“, sagte Gauland der „Bild“.
Gleichzeitig kritisierte Gauland erneut die Parteivorsitzende Frauke Petry, die in der ARD eingeräumt hatte, dass es „vereinzelt“ Rechtsextreme in der AfD gebe: „Das war töricht“, sagte Gauland der Zeitung. „Ich sehe keinen einzigen Rechtsextremen in der AfD. Es gibt bei uns nur ein paar Leute, die Dinge klüger formulieren sollten. Die freiheitlich-demokratische Grundordnung ist und bleibt unsere rote Linie.“
„Über Geschmack lässt sich streiten“
Zudem verteidigte Gauland das im Internet verbreitete umstrittene AfD-Werbemotiv mit dem Slogan „Die Spur der Welt-Kanzlerin durch Europa“, auf dem sich blutige Reifenspuren durch Europas Metropolen ziehen. „In der Sache ist die Aussage richtig, aber über Geschmack lässt sich streiten“, sagte Gauland der „Bild“. Allerdings sehe er das Motiv „jetzt zum ersten Mal, da ich selbst nicht im Internet unterwegs bin“, so der AfD-Politiker.
Auf die Frage, was die Opfer der Terrorattacken in Barcelona konkret mit Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zu tun hätten, antwortete Gauland: „Die AfD ist eine anarchische Partei. Manchmal eben auch im Wahlkampf.“ Allerdings hätte er dieses Plakat „so nicht gemacht“.
Gauland fügte an, er habe sich mit seiner Co-Spitzenkandidatin Alice Weidel darauf verständigt, dass ihnen die Werbemotive der AfD „zukünftig vorgelegt werden“ sollen. Gauland räumte ein: „Wir sind eine Oppositionspartei. Wir sind nicht in der Lage, Regierungsverantwortung zu übernehmen.“
Der Umstand, dass auch die Mehrheit der AfD-Anhänger es ihrer Partei nicht zutraue, zu regieren und sie dennoch wähle, zeige „das totale Versagen der Konsensparteien im deutschen Bundestag“. „Diese sind nicht mehr in der Lage, den Menschen, die mit vielen Dingen unzufrieden sind, eine Stimme zu verleihen. Das war früher, als Schumacher leidenschaftlich gegen Adenauer kämpfte – oder auch in der Ostpolitik mit Brandt versus Barzel – anders“, sagte Gauland der „Bild“. (dts)
vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.
Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.
Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.
Ihre Epoch Times - Redaktion