Gauland: Neue AfD-Doppelspitze muss Ost-West-Aspekt abbilden und – Ausspionieren von Höcke „eine bodenlose Frechheit“
AfD-Fraktionschef Alexander Gauland hat kurz vor dem Parteitag in Hannover seine Forderung nach Beibehaltung der Doppelspitze bekräftigt.
„Für mich ist entscheidend, dass an der Spitze der AfD Ost und West sowie konservativere und wirtschaftliberalere Positionen abgebildet sind“, sagte Gauland der Nachrichtenagentur AFP. Dass nach dem Abgang von Frauke Petry erneut eine Frau Parteichefin wird, sieht Gauland nicht.
„Wenn es keine Kandidatin gibt, die sich anbietet und die gewählt werden kann, geht auch eine männliche Doppelspitze.“ In jedem Fall sei der bisherige Amtsinhaber Jörg Meuthen „schon einmal gesetzt“. Auf dem Parteitag am Wochenende in Hannover wird die AfD-Spitze neu gewählt. Die Wiederwahl Meuthens, der seit dem Abgang von Frauke Petry alleiniger Vorsitzender ist, gilt als sicher.
Als möglicher Ko-Vorsitzender wird Mecklenburg-Vorpommerns Landeschef Leif-Erik Holm gehandelt, der auch Bundestags-Fraktionsvize ist. „Bei Herrn Holm wäre das Ost-West-Thema abgedeckt“, sagte Gauland dazu.
Streit in Hannover über die Ausrichtung der Partei nach dem Abgang Petrys erwartet Gauland nicht. „Frau Petry ist nur ein einziger Abgeordneter gefolgt, die Fraktion arbeitet konfliktfrei zusammen“, sagte er. Sie habe „wohl gehofft, dass sie mehr Leute mitnimmt und dann war es nicht so“. Die AfD werde nicht vorrangig wegen bestimmter Personen gewählt, sondern „wegen des Protest gegen das, was geschieht“.
„Die Partei war immer sehr skeptisch, wenn einer dachte, das Gesicht der AfD und der Wichtigste zu sein“, sagte Gauland. „Das hat nie funktioniert und derjenige war dann immer weg“, fügte er auch mit Blick auf Petrys Vorgänger Bernd Lucke hinzu. „Wir müssen keine besondere Aktion starten, um Einigkeit zu demonstrieren, die haben wir in der Bundestagsfraktion demonstriert.“
Gauland wollte sich nicht festlegen, ob auf dem Parteitag mit der Wahl des Thüringer AfD-Vorsitzenden Björn Höcke in den Vorstand zu rechnen ist. Nach der umstrittenen Mahnmal-Aktion an dessen Wohnhaus sieht Gauland den parteiinternen Rückhalt für Höcke jedoch gewachsen.
„Die Solidarität ist größer geworden, weil diese Aktion und das Ausspionieren seiner Familie eine bodenlose Frechheit sind“, sagte Gauland. „Und das nützt ihm natürlich, das ist völlig klar.“
Die Aktivistengruppe „Zentrum für politische Schönheit“ hatte monatelang den Wohnsitz Höckes in Thüringen observiert und vor seinem Haus einen Nachbau des Holocaust-Mahnmals errichtet. Höcke hatte in einer Rede Anfang des Jahres das Holocaust-Mahnmal als „Denkmal der Schande“ bezeichnet und eine „erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“ gefordert.
Gauland sagte, Höcke habe sich für seine Rede entschuldigt. „Und damit muss auch mal gut sein, man kann ihm nicht ununterbrochen etwas vorwerfen, was er selbst als falsch eingeräumt hat.“ (afp)
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