Für abgeschobene Flüchtlinge: Bundesregierung errichtet Jugendheime in Marokko
Die Bundesregierung hat mit dem Aufbau von Jugendheimen in Marokko begonnen, in denen auch abgeschobene unbegleitete Minderjährige betreut werden sollen.
Deutschland bemühe sich derzeit „um einen integrierten Ansatz bei der Rückkehr und Reintegration unbegleiteter Minderjähriger nach Marokko“, teilte das Bundesinnenministerium der „Welt am Sonntag“ mit.
Zu diesem Zweck sei „unter Federführung des Bundesinnenministeriums ein Pilotprojekt angestoßen worden, das die Schaffung von Aufnahme- und Betreuungskapazitäten in Marokko beabsichtigt“.
In diesen Heimen „sollen sowohl einheimische, nicht migrierte Straßenkinder betreut und zurückkehrende Minderjährige aus Deutschland aufgenommen werden; die Betreuungseinrichtung soll sowohl freiwillig zurückkehrenden Ausreisepflichtigen unter 18 Jahren als auch zwangsweise Zurückgeführten, insbesondere jugendlichen Straftätern, offen stehen.“
Planung: Intensive Betreuung in zwei Heimen
Geplant sei „zunächst die Schaffung von zwei Einrichtungen in verschiedenen Regionen Marokkos mit jeweils 100 Plätzen“, wie das BMI weiter mitteilt. Neben Unterkunft und Verpflegung sollen die jungen Leute auch sozialpädagogische Betreuung, Zugang zu Bildungsangeboten und weitere Unterstützung erhalten.
Auch in Deutschland werden zehntausende ohne Eltern eingereiste Migranten in Jugendhilfeeinrichtungen intensiv betreut. Im März war durch eine Antwort der Bundesregierung auf eine Grünen-Anfrage bekannt geworden, dass die Bundesregierung den Aufbau von Jugendheimen in Marokko „prüft“.
Das BMI teilte nun der „Welt am Sonntag“ mit: „Die Umsetzung des Projekts in Marokko soll in Zusammenarbeit mit einer geeigneten NGO sowie den lokalen Behörden erfolgen. Deutschland führt in diesem Zusammenhang derzeit bilaterale Gespräche mit der marokkanischen Regierung. Unser Ziel ist es, möglichst zeitnah operativ mit dem auf drei Jahre angelegten Pilotprojekt in Marokko zu starten.“
In den letzten Jahren wurde kein einziger unbegleiteter Migrant nach Hause gebracht
CDU-Innenpolitiker Ansgar Heveling hält das Projekt für einen guten Ansatz: „Die Versorgung der unbegleiteten Minderjährigen in Deutschland ist rechtlich nicht zwingend. Um einige dieser jungen Leute wieder zurückbringen zu können, ist der Aufbau von Heimen in ihren Herkunftsregionen ein wichtiger Baustein – insbesondere wenn klar ist, dass kein über die Minderjährigkeit hinausgehender Schutzanspruch besteht“, sagte Heveling, der bis zur Bundestagswahl den Innenausschuss leitete.
„Sinnvoller wäre es natürlich, eine Zusammenführung mit der eigenen Familie im Heimatland zu erreichen, was das Gesetz auch vorsieht“, argumentiert der Innenpolitiker. „Dass in den vergangenen Jahren kein einziger unbegleiteter Migrant nach Hause gebracht werden konnte, zeigt, dass die Behörden ihre Bemühungen verstärken müssen, die Familien ausfindig zu machen.“ (dts)
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