„Fatale Fehlentscheidung“: Bei islamistischer Radikalisierung schauen viele weg

"Wir erleben leider oft, dass sich Imame und muslimische Sozialarbeiter abwenden, wenn sich andeutet, dass sich in einer Familie in ihrem weiteren Umfeld ein junger Mensch radikalisiert", sagt Extremismusforscherin Michaela Köttig.
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Ein Muslim betet.Foto: BENJAMIN CREMEL/AFP/Getty Images
Epoch Times15. November 2017

Wenn sich ein junger Muslim plötzlich für radikale Ideen begeistert, gibt es für die betroffene Familie nicht immer Hilfe aus der eigenen Religionsgemeinschaft.

„Wir erleben leider oft, dass sich Imame und muslimische Sozialarbeiter abwenden, wenn sich andeutet, dass sich in einer Familie in ihrem weiteren Umfeld ein junger Mensch radikalisiert“, sagte die Frankfurter Extremismusforscherin Michaela Köttig der Deutschen Presse-Agentur.

Grund sei meist die Angst, womöglich ebenfalls unter Extremismusverdacht zu geraten. Auf Distanz zu gehen, sei aber eine „fatale Fehlentscheidung, denn dadurch werde es für radikale Gruppen dann noch leichter, diese Menschen einzufangen“.

Köttig ist Professorin für Grundlagen der Gesprächsführung, Kommunikation und Konfliktbewältigung an der Frankfurter Fachhochschule (UAS). Ihrer Ansicht nach müsste bei den laufenden Programmen zur Prävention von Radikalisierung im islamischen Kontext viel genauer hingeschaut werden, welche Ansätze „uns weiterbringen und welche nicht“. (dpa)



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