Bundestag richtet Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten ein
Im Bundestag wird ein Spielzimmer für Kinder von Abgeordneten eingerichtet. Laut „Süddeutscher Zeitung“ (Mittwochsausgabe) räumen die Vizepräsidenten des Parlaments ein bisher ihnen zustehendes Zimmer direkt neben dem Plenarsaal, damit in Sitzungswochen der parlamentarische Nachwuchs betreut werden kann, wenn spätabends noch debattiert wird oder namentliche Abstimmungen anberaumt werden.
Für das Spielzimmer hatten sich über Fraktionsgrenzen hinweg Abgeordnete der Initiative „Eltern in der Politik“ eingesetzt.
Gründerinnen der Initiative sind unter anderem Ex-Familienministerin Kristina Schröder (CDU), die Linken-Vorsitzende Katja Kipping und die grüne Bundestagsabgeordnete Franziska Brantner. Der Raum soll in Sitzungswochen von 17:00 bis 21:00 Uhr geöffnet sein, qualifizierte Erzieher kümmern sich um die Kinder der Abgeordneten, die Kosten für die Betreuung müssen die Parlamentarier selbst übernehmen.
Den Rest der Zeit steht der Raum ohne Betreuung zum Spielen bereit. In der kommenden Woche startet der Betrieb. In der Testphase vor der Sommerpause ist nur am Donnerstag geöffnet, an dem Tag also, an dem im Plenum abends für gewöhnlich lange debattiert wird. Wenn die Nachfrage groß genug ist, wird das Spielzimmer eine ständige Einrichtung. Dass das Spielzimmer eingerichtet wird liegt an der Hartnäckigkeit einiger Politikerinnen, schreibt die SZ.
Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist in der Politik mit vielen Terminen am Abend und Wochenende nicht leicht, es gibt für Abgeordnete keine Elternzeit, acht Wochen nach der Geburt müssen Mütter wieder voll einsteigen. Auch darum haben Anfang 2015 einige Abgeordnete mit kleinen Kindern die Initiative „Eltern in der Politik“ gegründet.
Der freiwillige politikfreie Sonntag ist das Fernziel, das Nahziel, die Abende im Berlin organisiert zu bekommen. Das Spielzimmer sei „eine schlichte Notwendigkeit“, sagte Kristina Schröder der SZ, „es gab noch nie so viele Parlamentarierinnen, die im Amt ein Kind bekommen haben.“ In dieser Legislaturperiode seien es 21 Frauen gewesen. „Es ist nicht nachvollziehbar, dass im Bundestag das Normalste der Welt, nämlich dass Abgeordnete Kinder haben, keine Rolle spielt“, sagte Franziska Brantner der Zeitung. Immerhin herrsche mit dem Spielzimmer nun „zumindest ein Stückchen Normalität“ im Bundestag. (dts)
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