Fast alle größeren Krankenkassen an Diagnosemanipulationen beteiligt

Die mutmaßlichen Diagnosemanipulationen bei der Einstufung von Krankheiten haben einem Bericht zufolge ein größeres Ausmaß als bisher bekannt.
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Foto: Oliver Berg/Archiv/dpa
Epoch Times13. Oktober 2016

Die mutmaßlichen Diagnosemanipulationen bei der Einstufung von Krankheiten haben einem Bericht zufolge ein größeres Ausmaß als bisher bekannt. Wie das Düsseldorfer „Handelsblatt“ am Mittwoch berichtete, sollen nicht nur Ortskrankenkassen und die Techniker Krankenkasse durch Beratung oder Verträge mit Ärzten Einfluss auf deren Diagnoseverhalten genommen haben, sondern auch DAK, Barmer GEK, KKH sowie eine größere Zahl von Betriebs- und Innungskrankenkassen.

Der Spitzenverband der Gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) hatte am Montag mehr Transparenz bei ärztlichen Diagnosen gefordert, um Manipulationen zu vermeiden. Hintergrund ist, dass es für 80 ausgewählte Krankheiten seit 2009 für die Kassen mehr Geld aus dem Gesundheitsfonds gibt.

Die Einflussnahme erfolgte dem Bericht zufolge vor allem über sogenannte Betreuungsstrukturverträge, die von den genannten Kassen mit Ärzten abgeschlossen worden seien. Formal gehe es dabei um eine bessere Betreuung der Versicherten. Allerdings würden Ärzte Extrahonorare dann erhalten, wenn der Arzt in seinem Computer die Krankheit im Sinne der Kasse kodiere.

Der in Sachsen und Thüringen tätigen Kasse AOK Plus sei es auf dies Weise gelungen, Mehreinnahmen allein bei Herz-Kreislauferkrankungen von bis zu 72,4 Millionen Euro pro Jahr zu erzielen, bei psychischen Erkrankungen von bis zu 110 Millionen Euro, hieß es im „Handelsblatt“. Das Blatt berief sich auf eine kürzlich veröffentlichte Doktorarbeit einer leitenden Mitarbeiterin der AOK Bayern. (afp)



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