Autohaus lehnt syrischen Azubi-Bewerber ab – er solle „in sein Land zurückgehen“
Salim F. (Name geändert) kam vor zwei Jahren als syrischer Flüchtling nach Deutschland. Wie er der Migrationswebseite „Migazin“ erklärt, spreche er bereits sehr gut Deutsch und habe sein Abitur und seinen Führerschein aus der Heimat in Deutschland anerkennen lassen.
Anfang Dezember bewarb er sich um einen Ausbildungsplatz in einem Warsteiner Autohaus. Das Arbeitsamt hatte vorab seine Bewerbung überprüft und als „Super Bewerbung“ eingestuft.
Eine Woche später bekommt der Syrer ein Ablehnungsschreiben, er erfülle die Vorgaben nicht. Das war für Salim nicht weiter überraschend, ist dem „Migazin“ zu entnehmen, aber der nachfolgende Rat habe dem Flüchtling die Sprache verschlagen, heißt es.
In dem Schreiben, das den Betreibern der Webseite vorliegt, steht: „Ich möchte Ihnen eher die Empfehlung aussprechen, in Ihr Land zurück(zu)gehen, da der Krieg beendet ist und Sie dort dringend benötigt werden, um es wieder aufzubauen.“
Ist das normal in Deutschland?
Salim äußert dazu im Gespräch mit „Migazin“: „Ich habe seit meiner Ankunft in Deutschland wirklich alles unternommen, um einen Ausbildungsplatz zu finden. Ich kann verstehen, wenn die Leute einen nicht haben wollen. Aber so etwas hätte ich mir niemals vorgestellt. Ist das normal in Deutschland?“
Anissa Bacharwala, Rechtsexpertin für Antidiskriminierungsrecht, sieht in dem Schreiben ein starkes Indiz für einen Verstoß gegen das Allgemeine Gleichbehandlungsgesetz (AGG). Möglicherweise habe der Betroffene Anspruch auf Entschädigung und Schadensersatz.
Das Autohaus entschuldigte sich inzwischen in einer öffentlichen Stellungnahme auf Facebook: „Durch eine nicht nur dumme, sondern auch inhaltlich falsche Darstellung gegenüber eines Bewerbers durch eine verantwortliche Person unseres Unternehmens, werden wir zu Recht kritisiert. Wir möchten uns für diese Äußerung entschuldigen und werden personelle Konsequenzen aus diesem Vorfall ziehen“, heißt es darin.
Das Autohaus kündigt an, Kontakt zu dem Bewerber zu suchen, um sich persönlich zu entschuldigen. Außerdem wolle man Salim F. um ein „persönliches Vorstellungsgespräch bitten“.
(mcd)
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