Asylkoordinatorin: Flüchtlinge fragen oft „Wann bekomme ich mein Haus und mein Auto?“

Eine bayerische Lokalzeitung sprach mit einer Asylkoordinatorin: Es kam heraus, dass falsche Vorstellungen von Asylbewerbern über Deutschland ein großes Problem darstellen. Auch ihr oftmals geringer Bildungsgrad sollte nicht unterschätzt werden.
Titelbild
Migranten im bayerischen Grenzgebiet am 28. Oktober 2015.Foto: Johannes Simon/Getty Images
Epoch Times1. November 2015

Am 28. Oktober veröffentlichte die Dachauer Rundschau ein Interview mit der Asylkoordinatorin Isabell Sittner. Die 32-Juristin arbeitet für das Landratsamt und koordiniert die Unterbringung von Asylbewerbern im Landkreis Dachau. Darin ging es natürlich um den hohen Druck, den die Kommunen wegen der Unterbringung der Migrantenscharen haben (in Dachau wird gerade die Unterbringung hunderter Menschen in drei Traglufthallen erwogen). Aber auch um die Menschen, die hierher kommen ging es – und ob sie wohl integrationsfähig sind.

Hier die dazugehörige Passage im Wortlaut:

Gibt es unter den Flüchtlingen einige, die wegen ihrer Ausbildung oder des ausgeübten Berufs (…) in Deutschland schnell Fuß fassen könnten?
„Solchen bin ich kaum begegnet. Viele unter den Flüchtlingen sind Analphabeten, die ihren Geldempfangsschein nur mit einem Kreuzchen unterschreiben. Es erschwert die Kommunikation erheblich. Nur wenige können Englisch, Französisch oder Deutsch sprechen.“
Was fehlt den Asylbewerbern am meisten?
„Die Information und Aufklärung. Ich stellte fest, dass die Meisten mit völlig unrealistischen Vorstellungen und Erwartungen hierher kommen. Sie fragen mich oft: "Wann bekomme ich mein Haus und mein Auto?" Diese fälschliche Vorstellungen, die vor allem durch die Schlepper vermittelt wurden, gilt es erst einmal abzuschwächen und ihnen zu erklären, wie das ganze Prozedere vonstatten geht.“

Was vom Asylkuchen abbekommen
Sittner, zu deren Arbeit auch die Beschaffung geeigneter Unterbringungsmöglichkeiten gehört, berichtete auch von Immobilienbesitzern und Vermietern, die hoffen die aktuelle Situation zum eigenen Vorteil nutzen zu können. „Geeignete Grundsstücke und Wohnanlagen zu organisieren ist ein Riesenproblem. Obwohl momentan sehr viele Privateigentümer anrufen und Wohnraum anbieten, ist es nicht einfacher geworden. Zum einen weil wir angesichts der heutigen Flüchtlingszahlen auf die größeren Objekte angewiesen sind, zum anderen, weil bei den Vermietern die Vorstellung besteht, wir würden pro Kopf bezahlen. Nach der Vorgabe der Regierung von Oberbayern wie die ortsübliche Miete jedoch pro Quadratmeter gezahlt.“
 
Über die Massenunterbringung verschiedener Ethnien sagt Sittner: "Ich finde, dass 300 Personen in einer Halle eine Herausforderung darstellen. Aber was wäre die Alternative? Sie wird auch noch gefragt: „Sind sie der Meinung, es wäre an der Zeit, den Flüchtlingsstrom zu begrenzen?“ wird Ihre Antwort: „Allein angesichts der Arbeitsbelastung bei uns im Landratsamt wäre ich für eine Begrenzung dankbar."

"Nicht mal jeder Zehnte“ für Ausbildung oder Job geeignet
Die Aussagen der Dachauern verwundern nicht, wenn man sich die Äußerungen folgender Politikerinnen anschaut: Die Behauptung, die Migranten seien die von der Politik gewünschten Fachkräfte wurde im September von Arbeitsministerin Nahles und der bayerischen Wirtschaftsministerin Aigner widerlegt.

Nicht einmal jeder Zehnte bringe die Voraussetzungen mit, um direkt in eine Arbeit oder Ausbildung vermittelt zu werden, sagte Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) im September im Bundestag: Man brauche in den meisten Fällen „ergänzende Qualifizierung“, in vielen Fällen aber auch erst „eine grundständige Ausbildung“. „Die Geschichte vom gut ausgebildeten Flüchtling stimmt nicht“, sagte auch Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU): Über ein Drittel habe nur eine Grundschul- oder gar keine Schulbildung. Ihre Integration werde „eine gigantische finanzielle und gesellschaftliche Herausforderung“ (rf)


Siehe auch:

Die Deutschen werden für uns Häuser bauen (mit VIDEO)"

"Aufbruchstimmung: Jetzt wollen auch Westafrikaner nach Deutschland kommen"

Asylbewerber wollen mit Hungerstreik 2.000 Euro Taschengeld erpressen“

Steinmeier: Flüchtlinge haben falsche Vorstellungen über Bleibemöglichkeiten



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