Asylbewerber räumen vollmöblierte Wohnung leer – Vermieter: „Wir stehen kurz vor dem Ruin“
Sie wollten nicht, dass Flüchtlinge in Massenunterkünften wohnen. Deswegen stellten Horst und Anke Hingsen ihre Privatwohnungen der nordrhein-westfälischen Stadt Kaarst zur Vermietung an Flüchtlinge zur Verfügung. Diese Entscheidung würden sie jetzt bereuen, meint der 74-jährige Horst Hingsen. Der „Stadt-Kurier“ berichtete letzten Donnerstag.
Denn die Bewohner hinterließen die Wohnung bei ihrem Auszug in einem chaotischen Zustand. Außerdem fehlten viele Gegenstände:
In der Zweizimmer-Wohnung in Vorst, in der drei albanische Frauen untergekommen waren, fehlten Hand- und Betttücher, Besteck, Sandwichtoaster, ein schnurloses Telefon, Töpfe, Pfannen, Geschirr, Gläser. Dazu waren Fernseher und Kühlschrank kaputt – die Wohnung insgesamt in einem schlimmen Zustand.“
(Horst Hingsen, Vermieter der Wohnung)
6.500 Euro Nebenkosten
Einige Wochen später erhielten die Eheleute auch die Nebenkostenrechnung – 6.500 Euro betrug sie. Laut der Hausgeldabrechnung aus dem Jahr 2015 hätten die Frauen 120 Kubikmeter Warmwasser verbraucht. 180 Kubikmeter war der Verbrauch des gesamten Vier-Parteien-Mehrfamilienhauses in dem Jahr gewesen. Die Frauen hätten einen Wäscherei- und Bügelsalon betrieben, glauben die Hingsens deswegen.
„Laut Anwohnern lief die Waschmaschine im Keller durchgehend. Im Hausflur stand alles voll mit Wäscheständern und die Frauen sollen Säcke rein- und rausgetragen haben“, so der Vermieter.
Stadt soll 3.373 Euro Schaden ersetzen – Stadtverwaltung weigert sich
„Wir stehen kurz vor dem Ruin“, meinen die Eheleute und machen der Stadtverwaltung Vorwürfe. 3.373 Euro sollen die entwendeten Gegenstände in der Wohnung gekostet haben – davon habe die Stadt ihnen 1.196,70 Euro erstattet, heißt es im „Stadt-Kurier“. Doch vor dem Einzug der Bewohner wurde keine Bestandsaufnahme gemacht. Niemand könne nachweisen, welche Gegenstände tatsächlich fehlten, so die Zeitung.
Manche Forderungen der Eheleute seien „stellenweise nicht nachvollziehbar“, meint deswegen Beigeordneter Sebastian Semmler. „Wenn wir Schäden feststellen, ersetzen wir diese dem Vermieter natürlich sofort anstandslos. Nach Absprache mit den drei albanischen Anwohnerinnen waren manche Angaben aus unserer Sicht nicht korrekt“, sagte er dem „Stadt-Kurier“.
Natürlich hätte es in der Anfangsphase „deutlich besser laufen müssen“, räumt Semmler ein. Der Fall der Familie Hingsen sei jedoch eine „absolute Ausnahme“ – „mit den weiteren 75 Vermietern, die ihre Wohnungen Flüchtlingen zur Verfügung stellen, hatten wir bisher keinerlei Schwierigkeiten“, beteuert der Beigeordnete.
Die 6.500 Euro Nebenkosten wolle die Stadt prüfen und ggf. übernehmen, schreibt der „Stadt-Kurier“.
(as)
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