Angst regiert Deutschland: Alle fürchten sich vor Anschlägen und Gewaltverbrechen – sogar die Kinder
Bedrohungen durch Terror, aber auch durch Gewaltverbrechen zählen zu den größten Ängsten der Deutschen. Das geht aus dem am Mittwoch veröffentlichten Sicherheitsreport 2018 des Instituts für Demoskopie Allensbach hervor.
Auch 73 Prozent der zehn- und elfjährigen Kinder in Deutschland haben Angst vor einem Anschlag, wie die „Zeit“ unter Berufung auf eine Studie der Hilfsorganisation World Vision berichtete.
Für den Sicherheitsreport befragte das Allensbach-Institut 1200 repräsentativ ausgesuchte Bürger ab 16 Jahren: Demzufolge fühlen sich 36 Prozent der Bürger durch Anschläge persönlich bedroht. Vor zwei Jahren waren dies allerdings noch 45 Prozent – die Befragung fand von Anfang bis Mitte Januar statt.
An zweiter Stelle der gefühlten Bedrohung folgen Gewaltverbrechen mit 28 Prozent. Auch hier gibt es allerdings einen Rückgang um fünf Prozentpunkte. Ängste vor Diebstahl, Einbruch und ähnlichen Verbrechen folgen mit 27 Prozent (minus sieben Punkte).
Entsprechend groß ist die Bereitschaft, den Sicherheitsbehörden mehr Kompetenzen einzuräumen. So finden es 86 Prozent richtig, dass staatliche Stellen nach einer richterlichen Genehmigung zur Verbrechensbekämpfung und zur Terrorabwehr auf die persönlichen Daten von Bürgern auf deren Computern und Handys zugreifen dürfen.
Gefahren sehen viele Bürger durch die Krisenherde der Welt. Die meisten Ängste löst die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat aus (74 Prozent), gefolgt vom Nordkorea-Konflikt (48 Prozent) und dem Konflikt zwischen Russland und der Ukraine (37 Prozent). Eine militärische Auseinandersetzung unter direkter Einbeziehung Deutschlands fürchten aber nur 18 Prozent. Vor zwei Jahren waren dies noch 24 Prozent.
Ängste vor sozialem und wirtschaftlichem Abstieg sind dem Sicherheitsreport zufolge insgesamt rückläufig. 34 Prozent befürchten demnach einen Einkommensverlust (minus fünf Punkte), 23 Prozent Verluste durch Inflation (minus sieben) und 15 Prozent sorgen sich wegen drohender Arbeitslosigkeit (minus vier).
Das Bild ändert sich allerdings bei der Frage, welche Risiken künftig zunehmen dürften. Hier liegt Altersarmut mit 77 Prozent an der Spitze, gefolgt von Naturkatastrophen (74 Prozent), Datenmissbrauch durch Unternehmen (71 Prozent), Anschlägen (69 Prozent), Pflegebedürftigkeit im Alter oder Demenz (68 Prozent) und Datenbetrug im Internet (67 Prozent).
Der World Vision-Studie zufolge äußerte jedes vierte Kind im Westen Deutschlands Angst vor mehr Zuzug von Ausländern. Im Osten Deutschlands taten dies 45 Prozent der Kinder.
Mehr als 80 Prozent der 2500 befragten Kinder zwischen sechs und elf Jahren sagten demnach aber auch, dass Flüchtlingskinder in ihrer Schule oder Nachbarschaft ihnen leidtun.
Die World Vision-Befragung zeigte zudem, dass bereits viele Kinder unter Armut leiden: Rund 19 Prozent gaben an, Armutserfahrungen zu machen und sich deshalb in Familie und Schule viel weniger wohl fühlen würden als ihre Altersgenossen. Für die Studie werden Kinder regelmäßig nach ihren Erfahrungen mit Familie, Freunden und Schule, aber auch nach Ängsten und Hoffnungen gefragt. (afp)
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