Sexueller Missbrauch in katholischer Kirche: Fast 80 Prozent der Opfer männlich
Als vor sechs Jahren alte Fälle von sexuellem Missbrauch am Berliner Canisius-Kolleg bekanntwerden, kam in der katholischen Kirche eine Lawine ins Rollen. Jetzt haben Wissenschaftler den ersten Teil einer aufwendigen Analyse vorgelegt – im Auftrag der Kirche. Bei insgesamt rund 14.588 dokumentierten sexuellen Vergehen von Kirchenmännern in neun Staaten fassten rund 40 Prozent der Täter Kinder und Jugendliche über und unter deren Kleidung an. Mehr als ein weiteres Drittel wollte richtigen Sex.
Die neue Studie zeigt, dass der Anteil männlicher Missbrauchsopfer in der katholischen Kirche deutlich höher ist als in anderen Institutionen. Bei den untersuchten Fällen von sexuellem Missbrauch durch Priester, Ordensleute und andere Mitarbeiter der katholischen Kirche waren etwa vier von fünf Opfern (78,6 Prozent) männlich.
Die Studie ist ein Teil des Forschungsprojekts der Deutschen Bischofskonferenz zum sexuellen Missbrauch durch Geistliche und wurde am Montag in Berlin vorgestellt.
Missbrauch von Tätern meist im voraus geplant
Demnach sind die Täter vor allem Gemeindepfarrer und andere Priester (über 80 Prozent). Laut der Studie weisen 29,6 Prozent der Täter eine emotionale oder sexuelle Unreife auf. 21 Prozent der Täter sind von einer Persönlichkeitsstörung betroffen und für 17,7 Prozent der Täter wurden Merkmale von Pädophilie angegeben, 13,1 Prozent der Täter sind der Analyse zufolge Alkoholabhängig.
Meistens werde der Missbrauch von den Täter in der katholischen Kirche im voraus geplant (über 50 Prozent). Die Wissenschaftler stellten auch fest, dass es in 82,9 Prozent der Fälle einen direkten Körperkontakt zwischen Opfer und Täter gab. Demnach würden die Opfer nach der Tat überwiegend an psychischen Folgen leiden.
Seit 2010 bietet die katholische Kirche in Deutschland den Missbrauchsopfern eine Entschädigung. Wie "Die Welt" berichtet, erhalten Betroffene, die durch Priester oder andere Mitarbeiter der katholischen Kirche sexuell missbraucht wurden, jeweils bis zu 5000 Euro. In manchen Fällen würde die Kirche auch höhere Summen zahlen. (so)
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