„Falsche Toleranz“: Ärger über KIKA-Beziehungsfilm – Sender korrigierte Altersangaben nach öffentlicher Kritik
+++ Update +++
Gestern Abend noch veröffentlichte der Fernsehsender KIKA eine Stellungnahme zu den offenbar in großer Anzahl eingegangenen Beschwerden über die Liebes-Doku „Malvina, Diaa und die Liebe“. Vor allem stand der Vorwurf im Raum, dass die Altersangaben der Protagonisten nicht stimmig waren:
Der Sender erklärte dazu: Entschuldigen wollen wir uns für einen Fehler in Bildunterschriften: Im Film wird über Malvinas Alter (zum Zeitpunkt des Drehs 16 Jahre) gesprochen, nicht aber über Diaas. Recherche und Drehbeginn für die Dokumentation lagen am Beginn 2017. Diaa war zu der Zeit 19 Jahre alt. Als er und Malvina sich kennen lernten, war er 17 Jahre alt. Dass dieses Alter dann in Bildunterschriften auftauchte, ist irreführend, wir haben das mittlerweile korrigiert.
KIKA-Liebesgeschichte sorgt für Kritik
In der Online-Videothek des GEZ-finanzierten KIKA-Senders (Kindersender) fanden wendige Geister einen Filmbeitrag vom 26.11.2017, in dem es um die Liebe der 16-jährigen deutschen Schülerin Malvina zu einem Jungen aus Syrien geht.
Der Beitrag verbreitet sich bereits unter besorgten und auch empörten Facebook-Nutzern. So kurz nach den Ereignissen in Kandel, bei denen die Liebesbeziehung einer deutschen 15-jährigen Schülerin mit einem vermeintlich gleichaltrigen Flüchtling aus Afghanistan für das Mädchen tödlich endete, finden FB-User einen solchen Beitrag zu Recht bedenklich.
Ed Piper kommentiert den Film bei „Philosphia-Perennis“ und schreibt über den Syrer: „Jener trägt zwar bereits einen Vollbart und mutet auch bezüglich seiner Ansichten nicht wie das an, was man landläufig unter ‚Junge‘ versteht, doch das scheint der Kindersender diesbezüglich locker zu nehmen. Und, warum auch nicht?
Viel interessanter sei es laut Piper aber, was in einigen Stellen des Videos geäußert werde. So komme beispielsweise schnell zur Sprache, dass Malvina keine kurzen Sachen mehr anziehen dürfe. Röcke müssten mindestens knielang sein. Auch würde „ihre Liebe“ nicht akzeptieren, wenn sie andere Jungs umarme.
Kurzum: Dass hier ausgerechnet ein deutscher Kinderkanal völlig kritiklos falsche Toleranz vor rundweg voraufklärerischen Sichtweisen propagiert, ist erschreckend“, so Piper.
Die Naivität des Mädchens könne er ihr nicht zum Vorwurf machen, meint er weiter, aber die Blauäugigkeit der im Film gezeigten Eltern erschüttere ihn. „Nach den im Beitrag geäußerten Wertvorstellungen des angeblich minderjährigen Flüchtlings möchte man sich dessen mögliches Verhalten für den Fall, dass seine Jugendliebe sich von ihm trennen wollen sollte, nicht wirklich vorstellen müssen“, so Pipers Fazit.
Der Originalbeitrag hat eine Länge von 24 Minuten. Piper hat die „bedenklichen“ Sequenzen hier auf fünf Minuten zusammengeschnitten: Kinderfernsehen: „Malvina, Diaa und die Liebe“ (Zusammenschnitt)
Unfassbar!
Und auch Bloggerin Anabel Schunke, die ihrer Wut über den Mord in Kandel bereits Luft gemacht hatte: DM-Mord und Deutschland 2017 – Bloggerin: „Ich halte das nicht mehr aus – Das hier ist ein scheiß Alptraum!“ stört es vor allem, dass dieser Beitrag so ganz unkommentiert den Kindern gezeigt wird. Schließlich kommentiere man bei weniger brisanten Themen doch auch. Auf Facebook schreibt sie:
Ich habe mir jetzt die vollen 24 Minuten dieser Doku über die junge Liebe einer 16-jährigen Deutschen zu einem syrischen Flüchtling gegeben.
Erkenntnis: ALLES, was in diesem Land passiert, wird immer auch erzieherisch eingeordnet bzw. kommentiert, außer diese Doku.
Ich erinnere mich noch gut daran, als man in den Tagesthemen nach geschlagenen vier Tagen notgedrungen über die Silvesternacht 2015/16 berichtete und sogleich ein Kommentar folgte, der dem Zuschauer mitteilte, dass die schlimmste Gefahr von Rechts ausgeht und er sich jetzt nicht vereinnahmen lassen sollte.
Aber da, wo es einmal angebracht wäre, etwas kritisch einzuordnen, nicht einfach so kommentarlos stehen zu lassen, da schweigt man sich aus.
24 Minuten kommentarlose Doku auf einem Kanal für KINDER über die Hürden einer deutsch-arabischen Beziehung. Von seiner Frage, ob sie einmal Kopftuch tragen oder zum Islam konvertieren würde, seinen Eifersuchtsanfällen (sie darf keine anderen Jungs umarmen) bis hin zu seiner Familie, die offensichtlich keine Nicht-Muslimin als Schwiegertochter dulden würde, bleibt alles unkommentiert.
Unfassbar!
Im Anklang an diese Geschichte kommen nun ältere Medienberichten ans Licht. Die beiden Turteltäubchen sind offenbar nicht ganz unbekannt. In einem „Marktkorb“-Bericht von 2016, in dem der Syrer damals bereits 18 Jahre gewesen sein soll, heißt es, dass Malvina und ihre Mutter sehr engagiert dabei seien, Patenschaften beim AWO Kreisverband Fulda zu übernehmen. Auf diese Weise haben sich die beiden offenbar kennengelernt. Das Blatt schreibt: „Bereits seit mehr als einem Jahr haben Katja Ewering und ihre Tochter Malvina Patenschaften für Geflüchtete übernommen… Mit ihren syrischen Paten Diaa (18) und Anas (32) unternehmen Mutter und Tochter viel.“
Auch ein weiterer Zeitungsbericht ist inzwischen gepostet worden. Wieder kritisiert man die Unstimmigkeit, dass der Syrer 2016 bereits 18 gewesen sei, in der Reportage von 2017 aber plötzlich 17.
KIKA kommentiert heute auf Facebook:
Seit gestern erhalten wir vermehrt Kritik zur im November 2017 ausgestrahlten Dokumentation „Malvina, Diaa und die Liebe“ aus der Reihe „Schau in meine Welt!“. Um euch zu antworten, holen wir die notwendigen Informationen beim Hessischen Rundfunk ein, der die Sendung für KiKA produziert hat. Bitte habt ein wenig Geduld.
Siehe auch:
Täter von Kandel: Sein Asylantrag wurde vor Monaten abgelehnt
„Wir machen uns Sorgen um Euch“: Offener Brief an die jungen Menschen in diesem Land
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