Entschuldigung nach Belästigungsvorwürfen von Spacey löst Kritik aus – der Filmstar wurde öfter sexuell übergriffig
Nach Belästigungsvorwürfen hat Hollywoodstar Kevin Spacey mit seiner Entschuldigung massive Kritik ausgelöst: Dem zweifachen Oscar-Preisträger wurde besonders in sozialen Netzwerken unterstellt, sein Outing als schwul sei ein Ablenkungsmanöver von den mutmaßlichen Übergriffen gegen einen Jugendlichen im Jahr 1986.
Auch sah er sich mit dem Vorwurf konfrontiert, Homosexualität pauschal mit Pädophilie in Verbindung zu bringen. Am Montag erklärte der US-Streamingdienst Netflix, die Erfolgsserie „House of Cards“ mit Spacey in der Hauptrolle einzustellen.
Filmkritiker Richard Lawson schrieb auf dem Kurzbotschaftendienst Twitter, Spaceys Erklärung setze die Schwulen-Community „einer Millionen alter Kritikpunkte und Verschwörungen“ aus. Schwule hätten hart daran gearbeitet, Menschen vom Glauben abzubringen, dass alle Homosexuellen pädophil seien. Auch die Organisation Glaad, die sich für Rechte von Homosexuellen einsetzt, prangerte an, Outing-Geschichten sollten nicht zur Ablenkung von Belästigungsvorwürfen benutzt werden.
Ein offenes Geheimnis: Spacey wurde öfter sexuell übergriffig
Der Schauspieler Anthony Rapp hatte in einem Interview angegeben, 1986 als 14-Jähriger auf einer Party von Spacey sexuell bedrängt worden zu sein. Spacey entschuldigte sich über den Kurzbotschaftendienst Twitter und outete sich gleichzeitig als schwul. Demnächst könnte er sich allerdings mit weiteren Vorwürfen konfrontiert sehen: Vereinzelt hieß es, es sei ein offenes Geheimnis, dass Spacey des öfteren sexuell übergriffig geworden sei.
Netflix erklärte am Montag, „House of Cards“ mit der sechsten Staffel einzustellen, die derzeit in den USA gedreht wird und nächstes Jahr ausgestrahlt werden soll. Aus Insiderkreisen hieß es aber, das Aus für die Serie habe nichts mit den Vorwürfen gegen den 58-jährigen Hauptdarsteller Spacey zu tun. Demnach war die Entscheidung bereits vorher gefallen.
Massive sexuelle Belästigung in Hollywood
Rapp war vor dem Hintergrund der Vergewaltigungs- und Belästigungsvorwürfe gegen den Filmproduzenten Harvey Weinstein mit seinem Erlebnis an die Öffentlichkeit gegangen. Die US-Vereinigung der Filmproduzenten gab am Montag den Ausschluss Weinsteins aus ihrem Verband bekannt. Damit reagiere die Producers Guild of America (PGA) auf die zahlreichen Berichte über Weinsteins jahrzehntelanges „verwerfliches Verhalten“. „Sexuelle Belästigung darf nicht länger in unserer Branche toleriert werden“, hieß es.
Weinstein soll über drei Jahrzehnte hinweg Frauen sexuell belästigt haben. Mehr als 50 Frauen haben entsprechende Vorwürfen öffentlich gemacht, darunter Stars wie Gwyneth Paltrow und Angelina Jolie. Mindestens sieben Frauen werfen Weinstein vor, sie vergewaltigt zu haben. In New York, Los Angeles und London wurden Ermittlungen gegen den 65-Jährigen eingeleitet.
Der Skandal um Weinstein hat zu einer weitreichenden Debatte über sexuelle Belästigung geführt. Auch in der Kunstszene regte sich Protest: Mehr als 7000 Frauen aus der zeitgenössischen Kunstszene unterschrieben einen offenen Brief gegen sexuelle Belästigungen und Gewalt in ihrer Branche, wie die in Los Angeles tätige Kuratorin Martha Kirszenbaum mitteilte. (afp)
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