Vor G20-Finanzgipfel in Shanghai: China stürzt Chef der Börsenaufsicht

China hat seinen Börsenaufsichts-Chef entmachtet. Es gab schon länger Gerüchte, dass er gefeuert werden sollte. Die Nachricht kam letzten Samstag – laut Experten war dies kein Zufall.
Titelbild
An Chinas Börsen verpuffte im vergangenen Juni das zehnfache BIP Griechenlands und sogar Premie Li Keqiang sprach von Manipulation durch "schwarze Hände" .
Epoch Times24. Februar 2016

Am 20. Februar bestätigten chinesische Medien, dass Xiao Gang von seinen Ämtern als Börsenaufsichts- und Parteichef der Börse entfernt wurde. Was nun aus ihm wird, ist nicht bekannt. Sein Nachfolger ist Liu Shiyu, der Ex-Vorsitzende und CEO der Bank of Agriculture, einer der vier größten Staatsbanken Chinas.

Wegen der negativen Entwicklungen an Chinas Börsen im vergangenen Jahr zirkulierte schon mehrfach das Gerücht, dass Xiao entmachtet werden könnte.

Die Japanischen Wirtschaftsnachrichten beleuchteten am 22. Februar die Hintergründe: Seit dem Crash Mitte 2015 gab es verstärkt den Ruf, dass Xiao als Verantwortlicher seinen Sessel räumen sollte. Die Regierung Xi zögerte dies jedoch hinaus, weil sie einen passenden Zeitpunkt suchte. Die Absetzung hätte für noch mehr Unruhe an Chinas Märkten sorgen und noch mehr politische Probleme nach sich ziehen können.

Erfinder der „Notbremse“

Anfang 2016 verschärfte sich das Chaos an den Börsen wieder und das von Xiao eingeführte „Notbremsen“-System floppte. Es wurde nach nur 4 Tagen wieder abgeschafft. Ein weiterer Kratzer an seiner Glaubwürdigkeit und Kompetenz.

Die japanische Medium analysierte: Xiaos Entlassung zum jetzigen Zeitpunkt dürfte dem G20-Treffen der Finanzminister und Zentralbank-Präsidenten geschuldet sein, dass am 26. Februar in Shanghai anfängt. Das ist das erste Mal, dass China Gastgeber bei diesem Meeting ist und weil das Thema „Transparenz auf dem chinesischen Kapitalmarkt“ ein großes sein dürfte, zeigte Peking schon im Vorfeld, dass man Konsequenzen aus dem Börsen-Chaos zieht, einen Verantwortlichen entlässt und nach Stabilität strebt.

Es gibt noch einen weiteren Faktor, den der japanische Bericht nicht erwähnte: Der Volkskongress, der am 5. März beginnt. Bei der Inlandstagung kommen mehrere Tausend Volksvertreter Peking und auch im Vorfeld dieser Veranstaltung wünscht sich die Regierung Ruhe. Laut chinesischen Beobachtern könnte der Aktienmarkt von Xiaos Entlassung profitieren, denn viele Privatinvestoren waren unzufrieden mit ihm. Um sie zu beruhigen war seine Entlassung nur eine Frage der Zeit.

Li gab einen Warnschuss ab

Chinesische Medien berichteten außerdem, dass Ministerpräsident Li Keqiang am 14. Februar in einer Rede betonte, er erwarte „von den verantwortlichen Behörden“ Lösungen für die schwankende Börse, den unruhigen Währungsmarkt und Wechselkurs des Yuan. Ansonsten gebe es Konsequenzen. Im Nachhinein betrachtet, war dies ein Vorzeichen für Xiaos Sturz.

Xiao Gang war seit zwei Jahren Chef des Börsenaufsichtsrats. Nach Xis Amtsantritt Ende 2012 wurde der heute 57-jährige ins Amt berufen, um alte Jiang Zemin-Machtfaktoren in der Börsenaufsicht zu schwächen.

Yao Gang, ein Jiang-Getreuer, war damals der sehr einflussreiche Vize-Präsident des Aufsichtsrates und steuert den gesamten Rat. Yao wurde bereits letztes Jahr mutmaßlich wegen seiner Verwicklung in den Crash abgesetzt. Man warf ihm Insidergeschäfte vor. Der Shanghaier Börsen-Crash im Juni 2015 wurde von Li Keqiang das Werk „schwarzer Hände“ genannt. Mehrere große Institutionen und Investmentbanken waren in Manipulationen verstrickt. Das personelle Nachspiel deutet auf einen Wirtschaftsputsch des Jiang Zemin-Lagers hin, dass hoffte, Präsident Xi auf diese Weise zu stürzen.

Siehe auch: Chinas Börse ist nun politisches Schlachtfeld

Chinas Crash: Ein Insidejob mit internationalen Verstrickungen

China verhaftet seinen „Held der Börsenrettung“

Morgan Stanley und Goldman Sachs: Schuld an Chinas Börsencrash?



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion