Nordkoreas „Wasserstoffbomben-Test“: Die geheime Beziehung zu Chinas Machtkampf
Bei dem Atombomben-Test Nordkoreas hat es sich laut China-Analysten um eine Episode im internen Machtkampf Chinas gehandelt. Wenn man die Frage “Cui bono?” stellt, ergeben sich für Nordkorea nur Nachteile. Es wird deshalb davon ausgegangen, dass Nordkorea dem großen kommunistischen Bruder – Chinas Hardliner-Lager um Ex-Staatschef Jiang Zemin – den Gefallen getan hat, die Bombe zu zünden. Als eine Drohgebärde gegen Chinas amtierenden Präsidenten Xi, der gerade dabei ist, die Jiang Zemin-Clique wegen Korruption hinter Gitter zu bringen.
Intern sind Chinas Regierende bezüglich Nordkorea gespalten:
Während Präsiden Xi Nordkoreas Regime diplomatisch die kalte Schulter zeigt, unterhält Politbüromitglied und Propaganda-Minister Liu Yunshan ganz ausgezeichnete Beziehungen zu Nordkorea. Erst neulich war der Jiang Zemin-Getreue dort zu einem offiziellen Besuch.
Warum gerade jetzt?
Kim Jong-Un hatte schon im Dezember behauptet eine “Wasserstoffbombe” zu besitzen. Das war Teil 1 seiner Drohung. Jetzt ging er noch einen Schritt weiter und führte einen unangekündigten Test durch, den er offiziell als Wasserstoff-Bomben-Test deklarieren ließ. Bei den vergangenen Tests erfolgten kurz vorher Benachrichtigungen Chinas und der USA. Diesmal wurde der Test unangekündigt durchgeführt.
Bemerkenswert ist in diesem Zusamenhang, dass es in den vergangenen Wochen viele schwere Schläge gegen die Jiang Zemin-Bande in China gab. Xi Jinping hat mehrere wichtige Personen in Shanghai und im Telekom-Bereich entmachten lassen – beides Jiang Hochburgen, die dadurch schwer attackiert wurden.
Jiang Zemin besitzt in China nicht mehr viel Einfluss, um einen wirkungsvollen Gegenschlag ausführen zu können – in der Armee und im Finanzbereich wurden schon sehr viele seiner Getreuen ausgeschaltet. Es ist nun naheliegend, dass Jiang auf andere Schauplätze ausweicht. Da seine Beziehungen zu Nordkorea immer sehr eng waren, hat er dort noch Spielraum. Seine alten Freunde dürften deshalb den Atomtest ausgeführt haben.
Alles nur um Xi Jinping zu ärgern?
Wenn Nordkorea wirklich eine Wasserstoff-Bombe erfolgreich getestet hätte, wäre dies eine große Bedrohung für China, weil mit solch einer Waffe der gesamte Nordosten vernichtet werden könnte. Der Level der außenpolitischen Unsicherheit und Bedrohung steigt damit für China.
Auch war China in der internationalen Gemeinschaft mit Bemühungen um ein atomwaffenfreies Nordkorea aufgetreten. Der Test ist damit ein Schlag ins Gesicht der amtierenden chinesischen Regierung, die nun in diesem Punkt als gescheitert dasteht.
Das sagt auch China-Experte und Kommentator der chinesischen Epoch Times, Xia Xiaoqiang.
Er ist der Ansicht, dass die Nukleartests von Jiang Zemin eingefädelt wurden um auf Xi Jingpin Druck auszuüben. China versprach der internationalen Gemeinschaft Nordkorea durch diplomatische Verhandlungen zu einem atomfreien Land zu machen. Dieses Vorhaben ist mit diesem Test gescheitert, was schlecht für Xi´s Ruf ist.
Gerade jetzt wo Chinas Führung die Anti-Korruptionskampagne durchführt, wobei es auch direkt um den Machtkampf zwischen der Fraktion von Xi und der von Jiang Zemin geht, braucht China eine stabile Innen- und Außenpolitik. Deshalb sind die Probleme mit Nordkorea für Chinas Führung momentan sehr ungünstig.
Wie wird Xi reagieren?
Der Epoch Times Kommentator vermutet auch, dass China jetzt eine härtere Linie gegenüber Nordkorea einschlagen wird. Es könnte zu Wirtschaftssanktionen kommen, die Nordkorea hart treffen würden. 90 Prozent der Versorgung des armen Landes hängen von China ab. Sanktionen wären verheerend. Da Kim Jong-Un eine sehr unberechenbare Persönlichkeit ist, kann man jedoch nicht davon ausgehen, dass Sanktionen ihn sonderlich beeindrucken werden.
Außerdem wird vermutet, dass Xi Jinping noch schneller gegen Jiangs Leute vorgehen wird.
Reaktion der USA
Aus den USA gibt es Forderungen an China, eine härtere Gangart einzuschlagen: US-Außenminister John Kerry hat China zu einer Abkehr von den bisherigen diplomatischen Beziehungen zu Nordkorea aufgefordert. "Business as usual" hinsichtlich des Verhältnisses zu dem Regime in Pjöngjang, das in den vergangenen Jahrzehnten von China unterstützt wurde, müsse nach dem mutmaßlichen vierten Atomtest des Landes beendet werden, sagte Kerry in Washington. Chinas Ansatz sei gescheitert, was er zuvor auch dem chinesischen Außenminister Wang Yi in einem Telefonat gesagt habe, so Kerry. "Wir können nicht wie üblich weitermachen", sagte Kerry laut Zeit.
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