China: Auswanderungswelle und Kapitalflucht
„Hauptsache weg“, so kann man die Stimmung unter den Reichen und Superreichen in China auf eine Kurzformel bringen.
Immer mehr wohlhabende Chinesen sind offensichtlich dabei, ihren Reichtum ins Ausland zu verschieben. Die chinesischsprachige Epoch Times berichtete am 30. Mai, dass es in China eine Auswanderungswelle gebe. Epoch Times zitierte eine Meldung der Financial Times, dass es in China etwa 960.000 Menschen gebe, die mehr als 10 Millionen Yuan (etwa 1 Million Euro) besitzen, und 60 Prozent dieser Personen ihre Auswanderung vorbereiten oder bereits ausgewandert seien. Nach Einschätzung von Epoch Times hängt diese Auswanderungswelle mit politischer und wirtschaftlicher Instabilität in China zusammen.
Nach Statistiken des US-Außenministeriums hat es im Jahr 2011 genau 2.408 Anträge aus China für Investoren-Visa gegeben. Dies sind 70 Prozent aller Anträge. Im Jahr 2006 hat es nur 63 Anträge aus China gegeben. Allein in den ersten drei Monaten von 2012 sind schon 1.675 Anträge aus China eingegangen. Zurzeit muss ein Chinese mindestens zwei Jahre auf ein solches Visum warten. Kanada ist ebenfalls ein beliebtes Ziel für die Auswanderung und die Wartezeit beträgt jetzt drei Jahre.
Obwohl die Regierungen in Kanada und den USA die Identitäten dieser Antragersteller nicht bekannt gegeben haben, ist es klar, dass sie alle wohlhabende Chinesen sein müssen. Um mit einem Investoren-Visum in die USA zu kommen und eine Greencard zu erhalten, müssen die Antragersteller und ihre Angehörigen mindestens eine Million Dollar in den USA investieren und innerhalb von zwei Jahren zehn Vollzeit-Arbeitsplätze schaffen. Danach erst kann man die unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis erhalten. Um auf diese Weise nach Kanada zu kommen, müssen die Antragersteller der kanadischen Regierung für fünf Jahre 800.000 kanadische Dollar als zinsfreien Kredit hinterlegen.
Ausgewanderte Politiker?
Nicht nur reiche Chinesen wollen auswandern, möglicherweise sind die Familien der hochrangigen Politiker in China bereits ausgewandert. Nach Berichten des Magazins Dongxian besitzen 75 Prozent aller Kinder von Beamten der Provinzebene oder höher eine unbegrenzte Aufenthaltserlaubnis in den USA oder seien bereits eingebürgert.
Wegen der langen Wartezeit zur Auswanderung in die USA oder Kanada richten die Chinesen ihre Aufmerksamkeit inzwischen auf kleine Länder wie Saint Kitts und Nevis, wo man bereits mit 250-450tausend Dollar die Staatsbürgerschaft bekommen kann. Ein Anwalt aus Hongkong äußerte bei einem Interview mit dem Wallstreet Journal, dass er in diesem Jahr innerhalb von zwei Wochen 16 Auswanderungsanträge nach Saint Kitts und Nevis behandelt habe.
Nach einem später zensierten Bericht der People´s Bank of China aus dem Jahr 2011 ist in den vergangenen zehn Jahren Kapital in Höhe von 120 Milliarden Dollar aus China ins Ausland geflossen. Epoch Times erklärte, dass ein Teil des Kapitals von China auf dem Immobilienmarkt gelandet sei, weil wohlhabende Chinesen ausländische Immobilien als sichere Geldanlage betrachten. US-Medien berichteten beispielsweise, dass Chinesen durch den Kauf von Luxusimmobilien in den USA die Preise in die Höhe getrieben haben. Jones Lang LaSalle, Finanz-, Dienstleistungs- und Beratungsunternehmen im Immobilienbereich, meinte sogar, dass der Käufer jeder zweiten verkauften Immobilie in London ein Asiate sei.
Original-Artikel auf Chinesisch: 中国政局风雨飘摇-巨额财富向境外转移
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