Ausländische Investoren verlassen China

Titelbild
Chinesische Arbeiterin in einer Fabrik zur Herstellung von Textilien für den Export in Haikou auf der südchinesischen Insel Hainan, 2004.Foto: AFP / AFP / Getty Images
Von 2. August 2013

China wird für viele Hersteller zu teuer und sie gehen mit ihren Fabriken nach Südostasien, Mexiko und sogar in die Vereinigten Staaten. Zumindest nach dem, was die Daten sagen. Chinesische Beamte baten in dieser Woche darum, die Daten differenziert zu betrachten.

Mit der Behauptung, dass nur wenige OEM (Original Equipment Manufacturer) Fabriken in China zugunsten neuer Anlagen in Südostasien aufgegeben wurden, hat der Handelsminister der Kommunistischen Partei Chinas die Idee von einem Trend oder „Phänomen“ zurückgewiesen, sagt Chinascope, eine in Washington ansässige Denkfabrik in einem kurzen Briefing, das einen Artikel von dieser Woche im staatlichen Sprachrohr People’s Daily diskutiert.

Mit dem Eingeständnis, dass es seit 2011 einen Rückgang von 9,18 Prozent bei den ausländisch finanzierten Startup-Unternehmen gab, spielte das Handelsministerium die Schwere des Problems herunter und sagte, dass das Genehmigungsverfahren für ausländische Investoren in diesem Jahr vereinfacht worden sei, während man darauf hindeutete, dass Investitionen in weniger teuren Inland-Provinzen das Problem lösen werden.

Schlagzeilen in den westlichen Medien, wie der Artikel „Outsourcing nach China – eine Sache der Vergangenheit“ aus Inventory Management and Demand Planning und aus The Economist „Das Ende des billigen China“ signalisieren deutlich, dass es bei ausländischen Investoren einen Trend gibt hin zu Bedenken bei Investitionen in China oder zum Verschieben von Investitionen aus China.

„Der Vorteil bei chinesischen Herstellungskosten ist in den letzten Jahren dramatisch erodiert“, sagte Steve Maurer, Geschäftsführer der Consultingfirma AlixPartners zu CNBC, was bedeutet, dass höhere Lohnkosten, der steigende Wert der chinesischen Währung und die Kosten für das Verschiffen Faktoren sind, die eine Fertigung in China immer teurer haben werden lassen.

Körperschaftsteuer-Vorteile in China sind auch nicht mehr das, was sie einmal waren. Nun, da sich China zur weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft entwickelt hat, kommt es zum Auslaufen der bevorzugten Steuern, die verwendet wurden, um sie ausländischen Unternehmen anzubieten, sagte Akihiro Maekawa, der Managing Director von einem japanischen Beratungsunternehmen für japanische Unternehmen in China, dem chinesischen Wirtschaftsmagazin Caixin.

Im Vergleich zu anderen asiatischen Ländern sind Steuern auf Unternehmen in China deutlich höher. Bei gleicher Körperschaftssteuer von 25 Prozent, hat Vietnam niedrigere Lohnkosten, dazu mit einem Null-Mehrwertsteuersatz und Null Dividenden-Steuern gekoppelt – im Vergleich zu Chinas 17 Prozent und 10 Prozent. Das ist sehr attraktiv für Investoren, ähnlich wie die Tarifstruktur in Malaysia, laut einer dreiteiligen Analyse über China im Wettbewerb Ende letzten Jahres in China Briefing.

Es sind die eskalierenden Lohnkosten, welche die Herstellungskosten in China weiterhin steigen lassen.

„Es ist nicht so billig, wie es früher war“, klagte Dale Weathington, Sprecher einer amerikanischen Firma, Kolcraft, die Vertrags-Hersteller nutzt, um Kinderwagen in Südchina zu produzieren. Er erklärte dem Economist, dass die Lohnkosten in den letzten vier Jahren um 20 Prozent pro Jahr gestiegen seien.

Der in Hong Kong ansässige Unternehmer Sunil Gidumal erzählte The Economist, dass ein Drittel seiner Kosten aus Löhnen bestehe, und diese hätten sich in den letzten vier Jahren in seinen Fabriken in Guangdong verdoppelt.

Ein Bericht des National Bureau of Statistics zeigte, dass 25 Provinzen in China den Mindestlohn um durchschnittlich 20,2 Prozent angehoben haben. Das berichtete die International Business Times im Juni und fuhr fort, die European Chamber of Commerce in China zu zitieren über die Auswirkungen der steigenden Löhne auf die Profitabilität: „Der wichtigste Faktor, der die Nettogewinnspannen negativ beeinflusst, sind steigende Lohnkosten, aber langsameres Wirtschaftswachstum in China und Europa, sowie verstärkter Wettbewerb, zeigten auch deutliche Auswirkungen.“

Es sind nicht nur Investitionen in die Produktion, die China verlassen. Wall Street Journal berichtete in einem Artikel am 3. Juli, dass Befürchtungen über die schleppende Konjunktur in China und Pekings Zurückhaltung, sie wieder „anzuheizen“, Investoren veranlassen, die chinesischen Märkte zu verlassen und erklärt, dass die globalen Fondsmanager während 16 der letzten 18 Wochen Geld vom chinesischen Aktienmarkt abgezogen haben.

Seit 2011 wurden allein in der südchinesischen Provinz Guangdong über 10.000 Fabriken geschlossen, in die Geld aus Hongkong investiert war, laut South China Morning Post berichtet in China Briefing zu Beginn dieses Jahres. Dort heißt es, dass die Fertigung für den Export in China immer weniger lebensfähig ist. Die Verwaltung für Industrie und Handel in Peking berichtet, dass sich 217 ausländische Immobilien-Gesellschaften im Jahr 2012 abgemeldet haben.

Auch bei der gewünschten differenzierten Betrachtung, kein optimistisches Bild.

Artikel auf Englisch: Foreign Investment Flees China, Despite Denials



Epoch TV
Epoch Vital
Kommentare
Liebe Leser,

vielen Dank, dass Sie unseren Kommentar-Bereich nutzen.

Bitte verzichten Sie auf Unterstellungen, Schimpfworte, aggressive Formulierungen und Werbe-Links. Solche Kommentare werden wir nicht veröffentlichen. Dies umfasst ebenso abschweifende Kommentare, die keinen konkreten Bezug zum jeweiligen Artikel haben. Viele Kommentare waren bisher schon anregend und auf die Themen bezogen. Wir bitten Sie um eine Qualität, die den Artikeln entspricht, so haben wir alle etwas davon.

Da wir die Verantwortung für jeden veröffentlichten Kommentar tragen, geben wir Kommentare erst nach einer Prüfung frei. Je nach Aufkommen kann es deswegen zu zeitlichen Verzögerungen kommen.


Ihre Epoch Times - Redaktion