Staatshaushalt: Überschuss von 21,1 Milliarden Euro im 1. Halbjahr

Der Staatshaushalt erreichte im ersten Halbjahr 2015 einen Überschuss von 21,1 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (1.482,5 Milliarden Euro) errechnet sich daraus eine Quote von + 1,4 %
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Deutschland ist manchmal eine Dauerbaustelle - nicht nur auf den StraßenFoto: Volker Hartmann/Getty Images
Epoch Times25. August 2015

Der Staatshaushalt erreichte im ersten Halbjahr 2015 nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes einen Überschuss von 21,1 Milliarden Euro. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt in jeweiligen Preisen (1.482,5 Milliarden Euro) errechnet sich daraus eine Quote von + 1,4 %.

Von den Ergebnissen für das erste Halbjahr lassen sich allerdings nur begrenzt Rückschlüsse auf das Jahresergebnis ziehen, da der Finanzierungssaldo des Staates in der zweiten Jahreshälfte strukturbedingt regelmäßig niedriger ausfällt. 

1. Einnahmen: Mobilfunkfrequenzen brachten 4,4 Milliarden Euro Gewinn

Nach Staatsebenen unterteilt entfiel die Hälfte des gesamtstaatlichen Überschusses auf den Bund, der im ersten Halbjahr 2015 einen Überschuss von 10,5 Milliarden erzielen konnte.

Wesentlichen Einfluss hatten dabei die Erlöse aus der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen im Juni 2015, die beim Bund zu einer Sondereinnahme von 4,4 Milliarden Euro (nach Abzug des Länderanteils) geführt hat. Die Länder erzielten einen Überschuss von 2,6 Milliarden Euro.

Im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum (– 0,7 Milliarden Euro) hat sich damit die Situation in den Länderhaushalten in der ersten Jahreshälfte 2015 deutlich verbessert, wobei Sondereinnahmen aus der Versteigerung von Mobilfunkfrequenzen in Höhe von 0,6 Milliarden Euro zuflossen.

Der Überschuss der Gemeinden belief sich auf 4,2 Milliarden Euro und die Sozialversicherung hat das erste Halbjahr 2015 mit einem Einnahmenüberschuss von 3,7 Milliarden Euro abgeschlossen. Bei der Sozialversicherung hat sich das Ergebnis im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum (damals waren es + 6,5 Milliarden Euro) jedoch nahezu halbiert. 

Mehr Einnahmen des Staates durch mehr Steuern: +23,5 Milliarden Euro

Die Einnahmen des Staates erhöhten sich im ersten Halbjahr 2015 auf 662,0 Milliarden Euro und waren um 23,5 Milliarden Euro höher (+ 3,7 %) als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Die wichtigste Einnahmequelle des Staates sind die Steuern, die mit 343,3 Milliarden Euro gut die Hälfte der gesamten Einnahmen ausmachen.

Der Zuwachs bei den Steuereinnahmen blieb mit + 4,6 % im ersten Halbjahr 2015 weiter hoch, wobei der Anstieg bei den Einkommen- und Vermögensteuern (+ 6,4 %) mehr als doppelt so hoch ausgefallen ist als bei den Produktions- und Importabgaben (+ 2,5 %).

Der Anstieg bei den Produktions- und Importabgaben resultiert im Wesentlichen aus einem gestiegenen Mehrwertsteueraufkommen, das sich um 3,3 Milliarden Euro (+ 3,3 %) auf 103,4 Milliarden Euro erhöhte.

2. Ausgaben: Erhöhung um 2,1 Prozent bzw. 13,5 Milliarden Euro

Die Ausgaben des Staates erhöhten sich im ersten Halbjahr 2015 um 2,1 % beziehungsweise um 13,5 Milliarden Euro auf 640,9 Milliarden Euro.

– Rückläufig waren die Einnahmen des Staates aus Zinsen und empfangenen Ausschüttungen (– 17,5 %), weil sich der Bundesbankgewinn fast halbiert hat.

– Die Investitionsausgaben des Staates entwickelten sich schwächer (– 1,2 %).

– Wegen des sehr niedrigen Zinsniveaus sind die Zinsausgaben erneut stark zurückgegangen (– 17,0 %). 

– Die Sozialbeiträge an den Staat sind um 3,9 % auf 242,8 Milliarden Euro angestiegen.

– Hohe Ausgabensteigerungen ergaben sich bei den monetären Sozialleistungen (+ 4,7 %) und den sozialen Sachleistungen (+ 5,3 %). Während sich bei den monetären Sozialleistungen das im Juni 2014 verabschiedete Rentenpaket und die Rentenerhöhungen auswirkten, waren bei den sozialen Sachleistungen die gestiegenen Ausgaben für medizinische Leistungen sowie die deutlich höheren Ausgaben der Gemeinden im Bereich der Sozialhilfe/Jugendhilfe und den Leistungen für Asylbewerber maßgebend.

In den aktuellen Ergebnissen wirkt sich auch die veränderte Behandlung von staatlichen Investitionszuschüssen zugunsten von Quasikapitalgesellschaften (insbesondere Eigenbetriebe) aus.

Durch die Änderung erhöhen sich die Ausgaben der Gemeinden um durchschnittlich 3 Milliarden Euro pro Jahr. Dies entspricht rund 0,1 % im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen. Diese Änderung wurde bis 1991 zurück in den Einnahmen und Ausgaben des Staates berücksichtigt.

Im Berichtsjahr 2014 verschlechterte sich der Finanzierungssaldo des Staates zudem aufgrund der Einarbeitung der finanziellen Auswirkungen von zwei Urteilen des Bundesfinanzhofes (circa 0,2 % im Verhältnis zum Bruttoinlandsprodukt zu Marktpreisen).

Finanzierungssaldo des Staates in Prozent des Bruttoinlandsprodukts in jeweiligen Preisen: 

 Merkmal 2010 2011 2012 2013 2014
Neu (August 15) – 4,2 – 1,0 – 0,1 – 0,1 + 0,3
Alt (Mai 15) – 4,1 – 0,9 + 0,1 + 0,1 + 0,6

Quelle: Statistisches Bundsamt

Hierbei handelt es sich um Daten in der Abgrenzung des Europäischen Systems Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG) 2010.

"Das Europäische System Volkswirtschaftlicher Gesamtrechnungen (ESVG; European System of Accounts, ESA) ist das einheitliche System der volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, das der vergleichbaren Beschreibung der Volkswirtschaften in der EU dient. Es wurde 1970 erstellt und orientiert sich am entsprechenden System der Vereinten Nationen, dem "System of National Accounts" (SNA)", schreibt wikipedia. (Statistisches Bundesamt/ks)



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