„Eiserne Bratpfanne“ an Johannes B. Kerner
Am Samstag, den 9. Februar, soll Johannes B. Kerner die „Eiserne Bratpfanne“ überreicht werden.
Kein Faschingsscherz, sondern ernstgemeinte Empörung steckt hinter der neuen „Auszeichnung“, die der Wiesbadener Verein „Medien Quo Vadis? – Bürger gegen Medienmanipulation e. V.“ ins Leben gerufen hat.
„MQV“ entstand als spontaner Zusammenschluss von Fernsehzuschauern, die sich nach der Kerner-Sendung vom 9. Oktober 2007 im Internet zusammen gefunden hatten, in der Eva Herman von Kerner aus dem Studio verwiesen wurde, weil sie ihren Standpunkt von „der Gleichschaltung der Medien“ nicht zurücknehmen wollte. Die Initiative betrachtet die gesamte Berichterstattung im Fall Herman als gezielte Rufmord-Kampagne und Kerners Rolle darin als „herausragendste Fehlleistung des Jahres 2007 in den Medien“.
Noch in der Nacht nach der Sendung habe es empörte Zuschauer-Reaktionen gehagelt, so Mario Bohrmann, Gründungs- und Vorstandsmitglied von MQV. Mehrere hunderttausend Kommentare, Artikel, Emails und Briefe hätten den „Kerner-Eklat“ innerhalb von nur drei Monaten begleitet, allein auf der Homepage des ZDF zur Kerner-Show seien 50.000, meist kritische Beiträge eingegangen, die das ZDF dazu veranlasst hätten, das Forum am 14. Januar zu schließen. Seitdem könne man nur noch zu aktuellen Sendungen Kommentare schreiben, Beiträge zur Skandal-Sendung würden sofort zensiert. Ein Verhalten, das die Mitglieder des MQV erst Recht auf den Plan ruft. Mario Bohrmann, im richtigen Leben Versicherungsmakler, ist für argumentative Wortgefechte gewappnet . Im Telefongespräch mit der Epoch Times Deutschland zeigt er sich als impulsiver Gesprächspartner, der, wenn es um die Sache geht, jedoch genau die umstrittenen Herman-Zitate sowie die Versionen parat hat, in denen sie in verschiedenen Medien veröffentlicht wurden. Aber eigentlich, meint er, ginge es ihm und dem MQV nicht so sehr um die Person Eva Hermans, sondern um die Art und Weise, in der mit ihr verfahren wurde: „Ich war zutiefst in meinem Gerechtigkeitsempfinden getroffen! Das war einfach auch eine Verletzung der Menschenwürde für mich: Eine Person alleine hat nicht die Möglichkeit, sich gegen hundert Gegner und Artikel zu stellen, so viele Anwälte könnte man gar nicht beschäftigen, um gegen jede Behauptung vorzugehen…“
Der Medienskandal um Eva Herman sei, so Bohrmann, aber nicht der einzige seiner Art. Auch früher habe es ähnliche Fälle gegeben, in denen einzelne Personen durch gezielt verdrehte Berichterstattung „an den braunen Rand gedrängt“ und somit medial mundtot gemacht worden wären, er sieht darin eine leider häufig angewandte Praxis in der deutschen Medienlandschaft. Was den „Fall Herman“ inklusive des „Kerner-Eklats“ laut Bohrmann so skandalös mache, sei die Tatsache, das hier besonders auffällig und plump vorgegangen worden sei, und das ZDF als öffentlich-rechtliche Fernsehanstalt, sowie die hochseriöse DPA als angesehene Presse-Agentur darin verstrickt seien.
Da sich die Mitglieder des MQV von der Schließung des Kerner-Blogs durch das ZDF nicht beeindrucken lassen, wollen sie nun am Samstag, den 9. Februar einen Aktionstag vor dem Kerner-Studio in der Hamburger Rothenbaumchaussee starten. Im Verlauf der Aktion, die um 11 Uhr beginnt, soll per Protest-Marsch allen Beteiligten des „Kerner-Skandals“ ein Besuch abgestattet werden, darunter dem Axel-Springer-Verlag, dem NDR, der Kerner-Produktion und der DPA. Zu dem „kreativen Protest“ will die MQV „alle mündigen Bürger und Fernsehzuschauer“ einladen, die „für neutrale und informative Medien eintreten und gegen manipulative Presse, Sendungen und Talkshows insbesondere in öffentlich-rechtlichen Programmen.“ Unterstützt wird der Protest dabei von vier verkleideten „Wort-Polizisten“, die mit Blaulicht auf dem Kopf und steinzeitlichen „Nazi-Keulen“, die „Wortklauberei der manipulativen Meinungsmacher“ karikieren sollen. Höhepunkt der Veranstaltung soll die Verleihung des „1. Medienpreises für Manipulation“ an Johannes B. Kerner in Form einer „Eisernen Bratpfanne“ sein. Eine Laudatio wurde vorbereitet, wobei MQV aber nicht davon ausgeht, das der Moderator die „Auszeichnung“ entgegen nehmen wird. Ziel der Aktion sei es, so Bohrmann, Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, und dafür zu sorgen, dass der Ruf nach mehr Wahrheit und Meinungsfreiheit in den Medien nicht im Tagesgeschäft verebbt: „Wir müssen zeigen, dass wir kein Internet-Phänomen sind“. Außerdem werde der MQV nicht ruhen, ehe die Hintergründe des Skandals völlig aufgedeckt seien und eine offizielle Entschuldigung von Seiten Kerners erfolge. Bohrmann ist dafür, dass der „Medienpreis für Manipulation“ in Zukunft alljährlich vergeben wird, allerdings in wechselnder Gestalt: „Es muss nicht noch mal die Bratpfanne sein, beim nächsten Fall werden wir wieder etwas Passendes wählen…“
Was wäre eigentlich sein persönlicher Vorschlag um der Medienmanipulation in Zukunft besser vorzubeugen? „Man müsste mehr mischen, mehr Meinungen und auch mal Andersdenkende zulassen! Eine anständige Demokratie kann das verkraften und abwegige Thesen argumentativ zerpflücken. Bei Talk-Shows wäre es schön, wenn da zur besten Sendezeit nicht immer die gleichen A,B und C-Promis sitzen würden, sondern auch mal der Mann von der Strasse seine Meinung sagen dürfte.“
Text erschienen in Epoch Times Deutschland Nr. 6 (6.Feb. – 12. Feb. 2008)
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